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Schweizer Buchpreis auf digitaler Buch Basel vergeben

Anna Stern (Foto: Florian Bachmann)

Anna Stern (Foto: Florian Bachmann)

Recht kurzfristig musste auch das Schweizer Literaturfestival Buch Basel in diesem Jahr abgesagt und ins Digitale verlegt werden. Die Autorin Anna Stern wurde während des Festivals mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet.

„das alles hier, jetzt.“, heißt Anna Sterns Roman, der im Schweizer Independent-Verlag Elster & Salis erscheint. In der Begründung der Jury heißt es: „Anna Stern hat einem der ältesten Themen der Literatur eine völlig neue Form und unerhörte Töne abgewonnen. ‚das aller hier, jetzt.‘ handelt vom Tod eines geliebten Menschen, und die Autorin erzählt mit großer experimenteller Kraft und zugleich mit hoher sinnlicher Intensität. Fast beschwörend wird die Vergangenheit wachgerufen und die Leserinnen und Leser in den Erinnerungsprozess einbezogen. Das Erzählverfahren ist höchst originell. Nicht nur kommt der Text über die gesamte Strecke ohne jede Gender-Fixierung der Figuren aus, es ist auch ein Roman in zwei Spuren: auf den linken Buchseiten die Gegenwart der Trauer, rechts die erinnerte Vergangenheit einer gemeinsamen Kindheit und Jugend – bis alles auf ein fulminantes Roadmovie-Finale zusteuert. Ein gleichermaßen intimer wie kunstvoller Roman über zutiefst menschliche Erfahrungen.“

Das Preisgeld beträgt 30.000 Schweizer Franken (ca. 28.055 Euro), die weiteren Nominierten erhalten je 3000 Franken (ca. 2805 Euro). 83 Romane und Essays von Schweizer Autorinnen und Autoren waren eingereicht worden, auf der Shortlist standen:

  • Dorothee Elmiger: „Aus der Zuckerfabrik“ (Hanser Verlag)
  • Tom Kummer: „Von schlechten Eltern“ (Tropen Verlag)
  • Charles Lewinsky: „Der Halbbart“ (Diogenes Verlag)
  • Karl Rühmann: „Der Held“ (Rüffer & Rub Verlag)

In der Schweizer Presse wird Anna Stern angesichts bekannter Kandidaten wie Dorothee Elmiger und Charles Lewinsky als „Überraschungssiegerin“ gesehen.

Der Schweizer Buchpreis nutzte die Preisverleihung auch zu einem eindringlichen Appell und hat sich zu einer Spende entschieden:

„Die nominierten Autorinnen und Autoren spüren die Auswirkungen der Pandemieentwicklung stark. So wurden etliche Termine der Lesetour, die normalerweise an der Frankfurter Buchmesse startet und durch Deutschland, Österreich und die Schweiz führt, abgesagt. Auch die Einzellesungen am Festival BuchBasel konnten nicht stattfinden. Besonders schmerzhaft war die Absage der öffentlichen Preisverleihung am Sonntag im Theater Basel. Das Geld, das die Trägerschaft normalerweise für den Apéro und das anschliessende Essen zu Ehren der Nominierten ausgibt, wird dieses Jahr den Autorinnen und Autoren ausbezahlt.“

Mitglieder der Jury für den Schweizer Buchpreis 2020 waren:

  • Tommy Egger (Buchhändler, Buchhandlung im Volkshaus)
  • Daniel Graf (Kulturredakteur Republik; Jurysprecher)
  • Annette König (SRF-Literaturbloggerin)
  • Christine Richard (freie Kritikerin)
  • Hubert Thüring (Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft, Universität Basel)

Der Schweizer Buchpreis wurde 2008 vom Verein LiteraturBasel und dem Schweizer Buchhändler- und Verleger-Verband (SBVV) initiiert.

Das Festival für zuhause der Buch Basel mit Podcasts, Magazinen, interaktiven Texten und einem Resonanzraum ist weiterhin online verfügbar.

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