Multimedial angereicherte E-Books haben ihren Reiz, aber noch keinen Markt. Dieses Zwischenfazit lässt sich aus den zweijährigen Erfahrungen von Rowohlt mit einem Dutzend Titel ableiten, die unter der Bezeichnung „Digitalbuch plus“ das vom gedruckten Buch geprägte Format mediengerecht erweitert.
Wie Programmleiter Uwe Naumann auf dem Berliner „Publishers’ Forum“ deutlich machte, ist die fehlende Akzeptanz nicht nur eine Frage der notwendigen Hardware (Tablets), sondern auch des Marketings für eine unbekannte Produktkategorie, die auch als „enhanced“ oder „enriched“ E-Book bezeichnet wird. Das Format sitze derart zwischen den Stühlen, dass es nahezu keine Medienresonanz erziele und auch dem Publikum entsprechend schwer zu vermitteln ist. Der ursprüngliche Ansatz, die in den Printausgaben stark schrumpfende Nachfrage nach den „Rowohlt Monografien“ durch exklusive Zusatzinhalte digital neu zu befeuern, hat bisher nicht verfangen.
Das Experimentierfeld will Rowohlt gleichwohl weiter beackern, weil „begeisterte“ Reaktionen auf Präsentationen zeigten, dass das „Digitalbuch plus“-Format – erst einmal verstanden – durchaus Zukunft habe. Kompetenzaufbau und das Signal an anreicherungsinteressierte Autoren sind weitere Aspekte. Angesichts des großen Aufwands fürs „plus“-Format will der Verlag allerdings auf App-Programmierung zugunsten von Epub3 verzichten und durch internationale Kooperation Kosten senken: Konkretes Projekt ist die im Sommer auch im „Rotfuchs“-Taschenbuch startende Kinderbuchserie „Geronimo Stilton“ (Edizioni Piemme/Mondadori), die digital mit Games-Elementen aufgepeppt wird. Durch Übernahme des Programmiergerüsts (Framework) des italienischen Lizenzgebers reduzierten sich die Entwicklungskosten auf 10%.
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