Der Konditionenclinch von Amazon und Bonnier beschäftigt den SPIEGEL auf vier Seiten. In der aktuellen Ausgabe (27/2014) äußert sich Ralf Kleber, Deutschland-Chef des Online-Riesen, zum Streit um höhere E-Book-Rabatte und zur Offensive des Börsenvereins beim Bundeskartellamt. Das Hamburger Blatt sieht Versäumnisse bei Verlagen und Buchhandel, die jetzt wett gemacht werden sollten.
Amazons Position: Der SPIEGEL will in den Ausführungen von Kleber gehört haben, dass der dauernde Verweis der Branche auf das Kulturgut Buch „in seinen Augen eine Ausrede der Verlage für ihre eigene Behäbigkeit ist“. O-Ton Kleber: „Was den Verlagen gerade begegnet, ist die Zukunft.“ (O-Ton Bezos: „Der Buchhandel trifft nicht auf Amazon, der Buchhandel stößt auf die Zukunft“). Ohne die eigenen Investitionen in Kindle, so Kleber, „gäbe es das heutige E-Book-Geschäft nicht, das vielen Autoren und Verlagen profitable Umsätze ermöglicht“. Jetzt entwickele sich das Geschäft rasant, „und daran wollen wir einen fairen wirtschaftlichen Anteil haben.“
Was die Buchbranche falsch gemacht hat: Der SPIEGEL erkennt auch bei der Buchbranche Versäumnisse, die letztlich jetzt zum Streit mit Amazon führten. Sehenden Auges und Hand in Hand seien Verlage und Buchhandel in eine Sackgasse gelaufen: „E-Books hielten beide lange für eine Bedrohung, die ihr gutes Geschäft mit den teuren gedruckten Büchern gefährden könnte. Alle Anläufe, eigene Portale für digitale Bücher zu etablieren, sind jämmerlich gescheitert. Der Hochmut von damals und die fehlende Weitsicht müssen nun teuer bezahlt werden. Die Weigerung der Buchbranche, dem Internethändler nun auch nur einen Jota entgegenzukommen, ist auch der Versuch, Amazons Macht im allerletzten Moment noch einzugrenzen.“
Lidl hat keine marktbeherrschende Stellung. Insofern können sie mit Coca-Cola machen, was sie wollen. Mancher – auch Amazon – hat das Kartellrecht nicht verstanden. Es schützt den Wettbewerb vor Wettbewerbern, die ihn abschaffen wollen.
Lieber Spiegel, schauen Sie in den Spiegel und was sehen Sie dann:
Auch Sie verweisen auf Ihrer Online-Seite als Auslieferer für die Spiegel-Bestseller auf Amazonund nehmen den stationären Buchhandel nicht mit. Soweit lieber Spiegel schauen Sie in den Spiegel…. oder möchten Sie Ihren Spiegel auch nicht mehr in der Printversion im Buchhandel finden….
Interessant ist, dass der Spiegel seinen Onlineshop über Amazon betreibt. Wenn der Spiegel Bücher mit dem Label Spiegel-Verlag bewirbt tut er immer so als gäbe es diese Bücher nur im Kindle-Format.
Hier sollte man sich beim Spiegel mal an der eigenen Nase ziehen!