Der Onlinehandel wird perspektivisch dem stationären Geschäft weitere Marktanteile abnehmen – keine Überraschung. Erstaunlich ist dagegen, dass der Verkauf an der Haustüre oder in der Wohnung laut einer Studie wichtiger wird.
Nach einer Erhebung des Bundesverbands Direktvertrieb Deutschland in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen TNS Infratest halten 89% der Verbraucher (ab 14 Jahren) den Einzelhandel heute für sehr wichtig oder wichtig; mit Blick in die Zukunft schätzen aber nur noch 62% der Befragten die Bedeutung entsprechend hoch ein.
Zu den Gewinnern zählen laut Studie neben dem E-Commerce (heute sagen 37%, dieser Kanal sei sehr wichtig/wichtig, mit Blick in die Zukunft schon 57%) auch Direktvertriebsformen: der Verkauf von Produkten in der Wohnung (+15%) oder im Rahmen von Verkaufsveranstaltungen bei Freunden (+19%). Allerdings erfolgt der Zuwachs auf einem kleinen Niveau: Nur jeweils 2% der Bevölkerung halten diese beiden Direktvertriebs-Formen schon heute für wichtig.
Jens Krüger, Geschäftsführer bei TNS Infratest, wertet das Ergebnis angesichts der Ausdünnung des Einzelhandels insbesondere in ländlichen Regionen als Beleg für die „Sehnsucht nach Erlebnis, Beratung und auch Austausch“ – eine Lücke, die der Direktvertrieb bediene. Besonders ausgeprägt sei diese Wahrnehmung bei der Käuferschicht der unter 40-Jährigen. Eine Diagnose, über die sich Jochen Acker, Chef im Direktvertriebsverband, freut – der Direktvertrieb sei eine „ideale Ergänzung zum Internethandel“.
Wieso ist das erstaunlich?