Ähnlich wie auf dem deutschen Ebook-Markt sind auch die Zuwachsraten in den USA abgeflacht – mit dem Unterschied, dass dort ein großer Teil des Marktes schon digital ist. „Jetzt wird alles schwieriger“, schlussfolgert Mark Coker, Chef des Selfpublishing-Portals Smashwords. In seiner Analyse sucht Coker nach Ursachen der digitalen Flaute und Perspektiven für Autoren.
„Mit wenigen Ausnahmen – besonders Scribd und Oyster – leiden die meisten großen Ebook-Händler seit 12 bis 18 Monaten unter stagnierenden oder rückläufigen Umsätzen“, beobachtet Coker. Wie der US-Amerikaner zu solch einer Aussage kommt? – Über sein Portal wurden bis dato über 300.000 Titel veröffentlicht und über die großen E-Retailer verkauft, ein Blick auf die eigenen Zahlen genügt also, um zumindest für Selfpublishing-Titel ein Abflachen der Verkaufskurve festzustellen. Von Selfpublishern habe er gehört, dass sie seit der Einführung von Amazons Ebook-Flatrate Kindle Unlimited deutliche Einbußen auch bei Amazon verzeichneten.
Überraschend sei diese Entwicklung allerdings nicht, so Coker, der mehrere Hypothesen entwirft:
- Überangebot an hochqualitativen Ebooks: Durch den Selfpublishing-Trend sei eine Vielzahl an guten Ebook-Titeln zu einem sehr günstigen Preis auf den Markt gekommen. „An die Stelle der künstlichen Knappheit“ (gemeint sind „Türwächter“ wie Lektoren, begrenzten Regal-Platz, usw.), so Coker, sei „organische Überfülle“ getreten.
- Die Wachstumsrate auf der Angebotsseite übertreffe die der Nachfrage: Da im digitalen Zeitalter Bücher prinzipiell nicht mehr vergriffen sind, werde es jetzt jedes Jahr immer mehr Bücher geben, aus denen der Leser auswählen kann – der durchschnittliche Absatz pro neuem Titel sinke also.
- Der Übergang vom gedruckten zum digitalen Buch wird langsamer – weil in den USA bereits rund 30 bis 35% des Buchmarktumsatzes digital erwirtschaftet werde (angesichts der niedrigeren Preise liege der Anteil beim Absatz vermutlich bei rund 50%). Die Zahl der neuen Ebook-Leser sinke also.
Mit Blick auf diese Situation listet Coker 20 Punkte auf, mit denen sich Selfpublisher behaupten können. Die Tipps reichen vom Aufbau von eigenen Social-Media-Plattformen (Facebook, Twitter, usw.) und Autoren-Netzwerken, einer Qualitäts-Offensive (Ziel: 4 bis 5-Sterne-Bewertungen und „Wow“-Kommentare) über eine Steigerung des Output (mehr schreiben, mehr veröffentlichen) bis hin zur Orientierung an Best Practices.
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