Am 11.06.2016 verstarb Ursula Buch, Seniorverlegerin und über Jahrzehnte Chefredakteurin des Wochenschau Verlags, in ihrem 86. Lebensjahr.
Ursula Buch hat den Wochenschau Verlag und die politische Bildung in Deutschland wie keine andere geprägt. Bereits als junge Frau kam sie, kurz nach ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin und ihrem anschließenden Pädagogik-Studium, in den Verlag und war bis zu ihrem offiziellen Rücktritt Geschäftsführerin und Verlegerin des Verlagshauses sowie Chefredakteurin der WOCHENSCHAU – der führenden Zeitschrift für den Politikunterricht.
Gemeinsam mit dem Verlagsgründer, Dr. Kurt Debus, sowie dessen Sohn und Nachfolger, Bernward Debus, lenkte sie die Geschicke des wachsenden Hauses. Heute wird der Verlag gemeinsam von Bernward Debus und seiner Tochter, Dr. Tessa Debus, geführt. Ursula Buch war auch im Ruhestand, den sie nach 55 Dienstjahren antrat, eine wichtige Gesprächspartnerin und Beraterin für die beiden heutigen Verleger.
Ihr Leben widmete sie der politischen Bildung, weil sie der festen Überzeugung war, dass dies die Grundlage für ein gefestigtes demokratisches Bewusstsein schafft. Geprägt durch die Erfahrung des Nationalsozialismus verschrieb sie sich dem Ausruf „Nie wieder!“. Ihr war es ein wichtiges Anliegen, jungen Menschen demokratische Werte zu vermitteln und sie dabei zu unterstützen, mündige Bürger zu werden, um sich an der Demokratie beteiligen zu können. Deshalb widmete sie einen Großteil ihrer Arbeit dem Unterrichtsmaterial, das problemorientiert und kontrovers sein sollte und dabei nicht die Lebenswelt des Schülers aus den Augen verlieren sollte. Sie wirkte mit an dem bahnbrechenden Arbeitsbuch für die Sekundarstufe I „Sehen, Beurteilen, Handeln“, dessen didaktische Konzeption bis heute gültig ist. Sie war eine grandiose Beobachterin und Zuhörerin. Ihre Urteile waren stets scharfsinnig und analytisch.
Ihr Einsatz für die politische Bildung wurde im letzten Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse öffentlich geehrt. Dies war für Ursula Buch, die nie gerne im Mittelpunkt stand, eine Würdigung, die sie – bescheiden und selbstlos wie sie war – nie erwartet hatte.
Verleger, Autoren, Mitarbeiter und viele weitere Wegbegleiter haben eine gute Freundin, deren unbestechliches und scharfsinniges Urteil immer wieder ein Wegweiser war, verloren. Vor allem aber war sie uns allen ein Vorbild.
Wir trauern
Bernward Debus, Dr. Tessa Debus, Silke Schneider
und das Team des Wochenschau Verlags
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