Revirement bei der umsatzstärksten Verlagsgruppe weltweit: Die langjährige Konzernchefin Marjorie Scardino verlässt Pearson zum Jahreswechsel. Der neue Chef kommt aus der stärksten Sparte des britischen Unternehmens.
John Fallon (Foto) heißt der Manager, der 2013 die Führung bei Pearson übernimmt. Der 50-Jährige ist seit vier Jahren CEO der internationalen Bildungs-Sparte Pearson Education; die Nr. 1 im Haus hat mit einem erfolgreichen Mix von organischem Wachstum und Akquisitionen seit 1997 seinen Umsatz mehr als versechsfacht.
Die 65-jährige gebürtige Texanerin war seit 1997 im Amt. Während ihres Regiments wurde der Umsatz des Konzerns laut Pearson verdreifacht, der Gewinn falle ebenfalls drei Mal höher aus als vor Scardinos Antritt.
In diesem Videointerview begründet Scardino ihren Abschied.
Scardino übergibt den Konzern mit den Schwerpunkten Bildung (Pearson Education), Publikumsverlage (Penguin) und Zeitungen (Financial Times Group) in guter Verfassung. Pearson ist finanziell bestens aufgestellt und hat auch 2011 deutlich zugelegt: Der Spitzenreiter im buchreport-Ranking der weltgrößten Buchkonzerne verzeichnete 2011 einen Umsatz von 6,4 Mrd Euro (ohne Zeitungsgeschäft).
Das Gros der Erlöse (5,2 Mrd Euro) stammt dabei von Pearson Education, Penguin steuert 1,2 Mrd Euro bei. Das digitale Geschäft macht inzwischen etwa 33% des Gesamtumsatzes aus. Schwellenländer wie China, Brasilien und Indien spielen eine zunehmende Bedeutung in der Konzernstrategie und steuern mittlerweile 11% zum Umsatz bei.
Unter Analysten wird bereits darüber spekuliert, ob Fallon die defizitäre „Financial Times“ verkauft und sich auf die beiden Wachstumssparten konzentriert.
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