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Sherpas für den Schuldenberg

Der US-Schulbuchverlag Houghton Mifflin Harcourt holt sich erneut Hilfe, um den gigantischen Schuldenberg abzutragen – das zweite Mal in zwei Jahren. Die Geschäfte laufen schlecht, Hintergrund sind Haushaltskürzungen der Kommunen.
Wie das „Wall Street Journal“ berichtet, hat das Unternehmen aus Boston, das 3800 Mitarbeiter weltweit beschäftigt, gleich mehrere Kanzleien sowie die Investmentgesellschaft Blackstone beauftragt, die eigenen Finanzen zu restrukturieren. Der Schuldenberg in Höhe von 3 Mrd Dollar sei laut Moody’s aktuell 15 Mal größer als der Vorsteuergewinn.
Schon 2010 stand der US-Schulbuchriese besonders wegen der Krise der Konzern-Mutter, der in Dublin ansässigen Education Media & Publishing Group (EMPG), in den Schlagzeilen. Im Februar 2010 konnte die drohende Insolvenz des Verlags dann durch eine Umwandlung von Fremd- in Eigenkapital (Gläubiger tauschten Forderungen gegen Anzeile) umschifft werden. Ein Jahr nach der Restrukturierung nahm Konzernchef Barry O’Callaghan seinen Hut, worauf die Microsoft-Managerin Linda Zecher als President und CEO gekürt wurde. 
Der Schulbuch-Konzern leide unter den Haushaltskürzungen bei Regierung und Kommunen, die Schulbücher kaufen. Laut Moody’s sei das Markt-Volumen in den vergangenen vier Jahren um 48% gesunken. Vor diesem Hintergrund schätzt die Ratingagentur den Umsatzverlust bei Houghton 2012 auf –5%, 2011 lag das Minus bei 16%.
Turbulenzen gibt es aktuell auch bei den Wettbewerbern von HMH:
  • Das in der Finanzkrise unter Beschuss geratene Verlags- und Finanzdienstleistungsunternehmen McGraw-Hill Companies will seine Verlagstochter McGraw-Hill Education (MHE) neu positionieren. Der größte Bildungsverlag in den USA gilt in dem von Harold McGraw III geführten Konzern als vergleichsweise margenschwach und perspektivenlos.
  • Bei der Reed Elsevier-Gruppe (32.000 Mitarbeiter in mehr als 200 Niederlassungen weltweit) üben Aktionäre Druck auf das Management aus, den Konzern zu zerteilen.

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