Die Wirtschaftskommission des Schweizer Nationalrats hat sich in ihrer heutigen Sitzung für ein Schweizer Preisbindungsgesetz ausgesprochen. Das bestätigte die Präsidentin des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbandes (SBVV), Marianne Sax (Foto), gegenüber buchreport.de.
Mit dem Beschluss der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK) endet für die Schweizer Buchbranche eine lange Zitterpartie. Im Vorfeld der Abstimmung war allgemein ein knappes Ergebnis erwartet worden. Die Kommission hat nun den Weg für weitere parlamentarische Beratungen über ein Preisbindungsgesetz freigemacht.
Im Gespräch mit buchreport.de begrüßte SBVV-Präsidentin Sax die Entscheidung der Kommission, für die der Verband in den vergangenen Monaten intensiv geworben hatte. Ein Sieg auf ganzer Linie sei der Beschluss von heute allerdings noch nicht. „Das bedeutet noch nicht, dass wir auch wirklich das Gesetz bekommen, das wir uns wünschen.“ Ob der Schweizer Buchhandel sich mit seinen Vorstellungen durchsetzen könne, müsse sich erst in den weiteren parlamentarischen Beratungen zeigen, die im Oktober beginnen sollen.
Die wissenschaftliche Buchhandlung KLIO in Zürich nimmt diesen Entscheid mit Bedauern zur Kenntnis. Sie stellt sich nicht grundsätzlich gegen eine Buchpreisbindung. Sie befürchtet aber, dass mit einem Buchpreisbindungsgesetz die überhöhten Buchpreise in der Schweiz gesetzlich verankert werden. Damit verliert die Buchhandlung erneut ihre
Konkurrenzfähigkeit gegenüber Anbietern aus der EU, die sie mit der Aufhebung der Buchpreisbindung im Mai 2007 durch
den Bundesrat gewonnen hat. Dies wäre ein Rückschlag für die seither positive Geschäftsentwicklung. Zurückgewonnene
Kunden werden wegen der günstigern Buchpreise erneut im Ausland einkaufen. Gesetzlich zu überhöhten Preisen gezwungen, könnte die Buchhandlung dem nichts entgegensetzen.