Auch der phänomenale Erfolg von Stephenie Meyers „Twilight“-Saga konnte nicht verhindern, dass die amerikanischen Buchverlage im vergangenen Jahr in der Endabrechnung weniger Bücher verkauft haben: Laut der neuesten Marktstudie der Book Industry Study Group (BISG) gingen jenseits des Atlantiks 3,08 Mrd Exemplare über den Ladentisch, ein Rückgang von 1,5% gegenüber 2007. Nur dank anziehender Buchpreise war letztlich ein minimales Umsatzplus von 1% auf 40,3 Mrd Dollar in der Kasse.
Anders als der US-Verlegerverband, der seine Umsatzzahlen auf der Basis von 75 Mitgliedsverlagen hochrechnet (und dabei für 2008 auf 24,2 Mrd Dollar gekommen ist), hat BISG vor drei Jahren damit begonnen, systematisch auch die vielen kleinen und mittleren Verlage mit Umsätzen unterhalb der 50-Mio-Dollar-Grenze zu berücksichtigen und gelangt so zu einem Ergebnis, das ganz erheblich von der Statistik der Association of American Publishers (AAP) abweicht. 12,7 Mrd Dollar des BISG-Gesamtumsatzes wurde von den über 100.000 Kleinverlagen in den USA generiert, die damit immerhin auf einen Marktanteil von immerhin 31,5% kommen.
Seit 34 Jahren nimmt BISG die Umsätze der US-Verlage akribisch unter die Lupe. Um noch exakter zu werden, arbeitet das unabhängige Institut seit einem Jahr mit den Statistikern von Outsell zusammen, doch noch immer ist der Zugriff auf detailliertes Datenmaterial nicht einfach. Michael Healey, Executive Director von BISG: „Der US-Buchmarkt ist wegen seiner enormen Größe ein statistischer Alptraum, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“
Für das laufende Jahr erwarten BISG und Outsell trotz durchweg schwacher erster Quartale etwas überraschend ein Umsatzplus von 1,8% auf 41,04 Mrd Dollar. Auch wenn viele Verleger Stagnation derzeit noch als eine vergleichsweise positive Entwicklung sehen, beobachtet Healey, dass „die Stimmung in den letzten Wochen deutlich besser geworden ist“. Als Motoren des Wachstums sieht er vor allem die Schulbuch- und Collegeverlage, die (noch) von vergleichsweise gut gefüllten staatlichen Budgets profitieren und mit plus 3,2% bzw. 3,8% den Markt anführen. Ein starkes Herbstprogramm inklusive „Dan Brown-Effekt“ sollen die Publikumsverlage aus der Talsohle führen.
aus: buchreport.express 24/2009
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