Der 2014 verstorbene Siegfried Lenz zählt zu den bekanntesten Erzählern der deutschen Gegenwartsliteratur. Sein 1968 erschienener Roman „Deutschstunde“ gilt als sein Meisterwerk und machte ihn zu einem der meistgelesenen deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Mehr als 2,3 Mio Mal hat Hoffmann und Campe den Roman bislang verkauft. Zuletzt belegte 2016 der posthum herausgegebene Roman „Der Überläufer“ Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Zu Lenz‘ Bekanntheit trug auch bei, dass zahlreiche seiner Romane und Erzählungen wie „Das Feuerschiff“, „Die Zeit der Schuldlosen“ oder „Heimatmuseum“ für Kino oder Fernsehen verfilmt wurden. Die „Deutschstunde“ wurde in einem zweiteiligen Fernsehfilm adaptiert. Die Neuverfilmung fürs Kino (Filmstart am 3. Oktober) dürfte jetzt dafür sorgen, dass der 50 Jahre alte Bestseller neu entdeckt wird. Fürs Drehbuch hat Heide Schwochow den Roman neu adaptiert (zum Interview mit der Drehbuchautorin).
Zum Inhalt: Der junge Siggi Jepsen (Tom Gronau als Jugendlicher, Levi Eisenblätter als Kind) sitzt im Arrest in einer Anstalt für schwer erziehbare Jugendliche. Im Deutschunterricht soll er einen Aufsatz über „Die Freuden der Pflicht“ schreiben. Dabei erinnert er sich an seine Kindheit während des Zweiten Weltkriegs und an seinen Vater (Ulrich Noethen). Dieser wollte als Polizist das verhängte Malverbot für den Künstler Nansen (Tobias Moretti) durchsetzen, während dieser auf seiner Kunst bestand.
Die Buchvorlage liegt bei Hoffmann und Campe und in einer Filmausgabe bei Atlantik vor.
»Deutschstunde«
Der 1968 erschienene Roman „Deutschstunde“ gilt als Meisterwerk von Siegfried Lenz. Er macht den Autor zu einem der bekanntesten und meistgelesenen deutschen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Thema der „Deutschstunde“ ist der Konflikt zwischen Kunst und Macht, dargestellt am Beispiel eines Malverbots im Dritten Reich. Der wird ausgetragen in der norddeutschen Provinz zwischen dem Polizisten Jepsen und dem Maler Nansen, in dem der Expressionist Emil Nolde erkennbar wird. Während der Polizist seine höchste Aufgabe darin sieht, das verordnete Malverbot zu überwachen, besteht der Maler auf der Ausübung seiner künstlerischen Tätigkeit. Hauptpersonen:
- Siggi Jepsen: Jugendlicher Ich-Erzähler, im Erziehungsheim wegen des Diebstahls von Bildern, die er vor befürchteter Vernichtung retten wollte. Er schreibt initiiert durch das schulische Aufsatzthema „Die Freuden der Pflicht“ die Geschichte seines Vaters, dessen heimlicher Gegner er als Junge während des Naziregimes war.
- Jens Ole Jepsen: Siggis Vater, Landpolizist, dem seine Pflichten wichtiger sind als die eigenen Kinder. Er überwacht das Malverbot gegen Nansen so beflissen wie erfolglos.
- Max Ludwig Nansen: Maler „entarteter“ Bilder, wegen Beschlagnahme seiner Bilder aus der NSDAP ausgetreten, malt trotz staatlichen Verbots weiter. Er erträgt die Schikane seines ehemaligen Freundes Jepsen gelassen und listig und glaubt an die Unbesiegbarkeit der Kunst. Er ist väterlicher Freund und Vorbild für Siggi.
Quelle: Harenberg Lexikon der Weltliteratur
Buchmarketing
Die „Deutschstunde“ von Siegfried Lenz ist einer der größten belletristischen Verkaufserfolge in Deutschland. Der Roman erschien zur Frankfurter Buchmesse 1968 bei Hoffmann und Campe und erreichte im Weihnachtsgeschäft Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste, wo er sich auch in den folgenden Monaten hielt. Seit der Erstausgabe hat der Verlag nach eigenen Angaben mehr als 2,3 Mio Exemplare des Romans, der auch Schullektüre war, in verschiedenen Ausgaben verkauft. Aktuell lieferbare Ausgaben:
- Hamburger Ausgabe (2017, 48 Euro, gebunden)
- Jubiläumsausgabe (2018, 25 Euro, gebunden)
- Atlantik-Imprint (2017, 12 Euro, gebunden)
- Filmausgabe (2019, 12 Euro, Taschenbuch mit Filmcover)
Das Film zum Buch ist seit 4. September auf dem Markt; die Startauflage betrug 10.000 Exemplare.
Folgende Marketing- und PR-Aktionen rund um Filmstart (3.10.) und Buch zum Film hat der Verlag geplant:
- große Flyeraktion mit Verteilung an vielen Standorten
- POS-Werbung: Infoscreen-Werbung, Bildschirmwerbung Instore und Bildschirmwerbung Schaufenster im Bahnhofsbuchhandel
- Filmplakate (liegen der Auslieferung bei)
- Social-Media-Aktion mit Gewinnspiel, bei dem Endkunden Kinokarten gewinnen können, in Kooperation mit Handelspartnern
- E-Book-Pricing-Aktion
- Einbindung des Kinotrailers auf Buchdetailseiten
- Bereitstellung von Lehrermaterial
- Exklusive Preview in Programmkinos in Kooperation mit Handelskunden, beworben über Flyer, Plakate und Gewinnspielpostkarten
- Streuen von Werbematerial im Bahnhofsbuchhandel und im Buchhandel
Darüber kooperiert der Verlag im Bildungsbereich zum Kinostart u.a. mit der Stiftung Lesen, Vision Kino, GEW, Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur, Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, TimeTEX, Meinunterricht.de, Studienkreis, Kapiert.de/ Lernando.de, Häfft Verlag.
Hoffmann und Campe verspricht sich von dem Film eine „Neuentdeckung des Klassikers in moderner Optik für eine breite Zielgruppe“. 50 Jahre nach dem Ersterscheinen des Romans soll der Klassiker der Schullektüre reaktiviert werden und über die Lehrer-Zusatzmaterialien zu Diskussionen anregen, „über Themen, die aktueller denn je sind. In eindringlicher Weise stellt die ‚Deutschstunde‘ die Frage nach den Grenzen der Pflicht und der individuellen Verantwortung.“
Weitere Kinostarts mit Buchbezug am 3. Oktober:
»Enzo und die wundersame Welt der Menschen«
Hund Enzo glaubt fest daran, in seinem nächsten Leben als Mensch wiedergeboren zu werden. Um auf das neue Leben vorbereitet zu sein, beobachtet er die Zweibeiner um ihn herum. Besonders viel lernt er dabei von seinem Herrchen und besten Freund: dem Formel-1-Fahrer Denny.
Die Romanvorlage „The Art Of Racing In The Rain“ von Garth Stein war im englischen Original ein Bestseller, der monatelang auf der Bestsellerliste der „New York Times” stand. Auf Deutsch liegt die Geschichte als „Enzo. Die Kunst, ein Mensch zu sein“ bei Knaur vor.
»Leaving The Frame – Eine Weltreise ohne Drehbuch«
Anfang 2018 brechen die Schauspielerin Maria Ehrich und der Journalist Manuel Vering zu einer Weltreise auf, die sie unter anderem nach Kenia, Mexiko, die USA und Kanada führt. Sieben Monate später kehren sie mit unvergesslichen Begegnungen und Erlebnissen im Gepäck zurück.
Passend zu der Kino-Dokumentation „Leaving the Frame“ erscheint bei Ullstein Maria Ehrichs gleichnamiges Buch über die Reise.
»We Have Always Lived in the Castle«
Constance (Alexandra Daddario) und Merricat Blackwood (Taissa Farmiga) leben auf einem großen Anwesen bei ihrem Onkel Julian (Crispin Glover). Die Bewohner des naheliegenden Ortes Shirleyville meiden die sonderbaren Schwestern. Als eines Tages ihr Cousin Charles (Sebastian Stan) auftaucht, bahnt sich ein Unglück an, denn der charmante Mann ist nicht nur gekommen, um zu helfen, er zeigt auch großes Interesse an den Finanzen der Familie.
Der Film basiert auf der gleichnamigen Buchvorlage von Shirley Jackson aus dem Jahr 1962. In deutscher Ausgabe liegt der Mystery-Roman unter dem Titel „Wir haben schon immer im Schloss gelebt“ bei Festa vor.
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