Eine Befragung von rund 600 US-Verlegern zeigt, dass im E-Book-Geschäft noch große Unsicherheit herrscht: Zwar vertreiben zwei Drittel der US-Verleger bereits E-Books, dennoch kann ein ebenso großer Teil innerhalb dieser Gruppe nicht abschätzen, wie viel Gewinn sie damit erzielen werden. Die Ungewissheit lässt sich laut Forschungsunternehmen Aptara dadurch begründen, dass noch immer mit überholten und unwirtschaftlichen Arbeitsprozessen gearbeitet wird.
E-Books spielen eine wichtige Rolle für die Verlags-Strategie
E-Books spielen eine wichtige strategische Rolle in den USA, davon geht zumindest die Hälfte der Befragten aus. Nur 8 Prozent der Verleger sind unsicher, welche Rolle E-Books in den USA spielen werden.
Neue Erlösquellen sind das Hauptmotiv für Vertrieb von E-Books
35 Prozent der US-Verleger vertreiben keine E-Books. Einen speziellen Grund dafür können die meisten (71 Prozent) nicht nennen. 12 Prozent sind der Meinung, dass es keinen Bedarf für ihre E-Books gäbe, 9 Prozent haben Probleme mit dem richtigen Format und 7 Prozent sind unsicher, ob sich der Aufwand rechnet.
Von den 64 Prozent der Verlage, die E-Books anbieten, erhoffen sich die meisten neue Erlösquellen (42 Prozent) bzw. neue Märkte und Zielgruppen (37 Prozent). Knapp ein Drittel reagiert mit dem E-Book-Angebot auf die Bedürfnisse der Kunden.
Überholte Prozesse sorgen für Kalkulationunsicherheit
Von den E-Book-Anbietern sind fast zwei Drittel unsicher, wie viel Kapital sie mit E-Books erwirtschaften können. 10 Prozent gehen davon aus, dass die Kapitalrendite von E-Books unter der der Print-Exemplare liegt. Laut Aptara lässt sich diese Unsicherheit damit begründen, dass digitale Arbeitsprozesse noch richtig implementiert wurden. Die meisten Verlage setzten auf traditionelle Prozesse aus dem Print-Bereich, die für das digitale Publizieren ineffizient seien. Sobald sich effizientere Arbeitsprozesse durchgesetzt hätten, könnten auch die möglichen Gewinne besser eingeschätzt werden: „Mithilfe optimierter digitaler Arbeitsprozesses sollte sich mit jedem E-Book Geld machen lassen.“
Unabhängige Buchhändler spielen kaum eine Rolle
Noch vertreiben die meisten Verlage ihre E-Books über die eigene eCommerce-Plattform. Der Anteil anderer Anbieter wie Amazon und iTunes steigt aber kontinuierlich: 37 Prozent der Befragten verkaufen E-Books über Amazon, in der letzten Befragung waren es erst 11 Prozent, iTunes stieg von 9 Prozent auf 22 Prozent. Nur 13 Prozent der US-Verleger vertreiben ihre E-Books auch über kleine oder unabhängige Buchhändler.
Größte Herausforderung: das richtige Format
Die größte Herausforderung im E-Book-Markt ist laut Studie die Frage der Kompatibilität; diese Unsicherheit des richtigen Formats wächst mit steigendem Hardware-Angebot. Auch die Distribution und das Rechtemanagement werden als Herausforderungen für die Zukunft erachtet.
Enhanced E-Books spielen untergeordnete Rolle
Nur 7 Prozent der US-Verleger setzen bereits auf „Enhanced E-Books“. Zwei Drittel hat noch keine genauen Pläne, 15 Prozent planen „Enhanced E-Books“ zu einem späteren Zeitpunkt. Dass 11 Prozent noch auf die Einführung der richtigen EPUB-Standards für Enhanced E-Books warten zeigt laut Aptara, dass viele Verleger gar nicht wissen, dass es bereits möglich ist, Enhanced E-Books im EPUB-Format anzubieten.
Dev Ganesan, Geschäftsführer von Aptara reümiert: „Die Einkünfte im E-Book-Markt steigen von Tag zu Tag. Dennoch sind die meisten Verleger nicht darauf vorbereitet, davon zu profitieren. Der Bedarf an intelligenten Lösungen war noch nie so entscheidend.
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