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Small wird immer funktionieren

Nachdem der Münchner Piper-Verlag gestern meldet hat, dass er „ab sofort“ die in München und Zürich ansässigen Verlage Pendo und Fahrenheit übernimmt und sich der bisherige Verleger Christian Strasser (Foto: Hans Blossey) in den Ruhestand verabschieden wolle, hat buchreport ein kurzes Interview mit Strasser geführt: über die Hintergründe der Entscheidung, seine größten Fehler und Erfolge und seine privaten Zukunftspläne.

Sie haben sich bereits 2004 in den Ruhestand verabschiedet, um sich wenige Monate später mit dem Kauf von Pendo zurückzumelden. Wie lang werden Sie diesmal die Abgeschiedenheit von der Branche aushalten?
Zunächst bin ich noch bis zur Buchmesse dabei. Danach werde ich mir eine Reihe persönlicher Wünsche erfüllen und die Branche nur noch beobachten.

Funktioniert small is beautiful im Verlagswesen nicht mehr – warum geben Pendo/Fahrenheit ihre Unabhängigkeit auf?
Small wird immer funktionieren, egal wie die Entwicklung sein wird. Ich habe Pendo verkauft, weil ich mich ins Private zurückziehe – nur deshalb.

Was war in Ihrer Laufbahn Ihr größter Fehler?
Dass ich eine gewisse Zeit den Zusagen des Springer Verlages glaubte, es mit dem Buchgeschäft ernst zu nehmen.

Ihr größter Erfolg?
Die Sanierung und Neupositionierung der Verlage List, Claassen, Südwest, Ludwig, Econ, Marion von Schröder, Ullstein, Diana, Ansata und Integral.

Welche Ziele möchten Sie noch erfüllen? Wann erscheinen Ihre Memoiren?

Mit dem Fahrrad über die Alpen zu radeln, um den Kailash zu gehen und Kap Horn bei klarer Sicht zu sehen. Schreiben – vielleicht, mit Sicherheit aber nicht meine Memoiren.

Die Fragen stellte Daniel Lenz

Zur Person: Christian Strasser

31. August 1945: Geboren in Danzig.

1968: Nach Abschluss der Buchhändlerlehre Werbeleiter der Buchhandlung Hugendubel in München: Gründung der Buchwerbung der Neun Christian Strasser KG.

1973: Eintritt in den Time Life-Konzern.

1981: Europachef von Time Life.

1985: Vice President Time Life International mit Verantwortung für das weltweite Buchgeschäft des Konzerns.
Dazwischen Besuch der Harvard Business School (1977) und der Stanford Business School (1980).

1986: Geschäftsführender Gesellschafter Gräfe und Unzer.

1990: Kauf des C.J. Bucher Verlags (Umsatz: 3–3,5 Mio Euro, 15 Mitarbeiter) von Ringier, Schweiz.

1992: Kauf der Verlagsgruppe List/Südwest (Umsatz: 12–15 Mio Euro) für rund 2,5 Mio Euro. Heinrich Hugendubel beteiligt sich mit 50%.

1997: Fusion der Verlagsgruppe List/Südwest (Umsatz 1996: 37 Mio Euro) mit der Econ Verlagsgruppe (zusammen ca. 60 Mio Euro Umsatz). Die Rheinisch-Westfälische Verlagsgesellschaft (RWV), seit 1982 Econ-Gesellschafter, und Strasser übernehmen je 50% der Holding.
Gründung des Verlagshauses Goethestraße.

1998: Zukauf des Claassen Verlags (ca. 5 Mio Euro Umsatz) von Gerstenberg. Verkauf des Verlagshauses Goethestraße an den Axel Springer Verlag (95%) und  Verschmelzung mit den bei Springer vorhandenen Verlagen zur Verlagsgruppe Econ Ullstein List (19 Verlage). Die RWV steigt aus dem Buchgeschäft aus.

2000: Im Dezember verkauft Rolf Heyne seine Verlage (ausschließlich Collection Rolf Heyne) wenige Tage vor seinem Tod an Axel Springer. Ullstein Heyne List umfasst 24 Verlage und Imprints (300 Mitarbeiter, 178 Mio Euro Umsatz).

2001: Die Bilanz des Springer-Konzerns bringt an den Tag, dass der Verlust der Buchverlage im Jahr 2000 von 12 Mio Euro auf 22 Mio Euro gestiegen ist. In 2001 erhöht sich der Verlust auf 45 Mio Euro.

2003 : Im Februar verkauft Springer Ullstein Heyne List an Bertelsmann/Random House. Das Kartellamt schaltet sich ein und verschiebt immer wieder seineEntscheidungstermine. Im Oktober signalisiert auch Bonnier Interesse. Im November akzeptiert das  Kartellamt die Übernahme von Heyne durch RH und den Verkauf der restlichen Verlage an Bonnier.

Juli 2004: Strasser verabschiedet sich aus der Branche, um wenige Monate später den Kauf des Pendo Verlags bekannt zu geben.

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