Während sich die Buchbranche in den Osterurlaub verabschiedet hat, sorgte in den USA eine Übernahme für große Schlagzeilen: Amazon kauft die Bücher-Community Goodreads (hier die Pressemiteilung). Der Preis liegt angeblich bei 150 bis 200 Mio Dollar. buchreport.de bringt die wichtigsten Fakten, Gerüchte und Einschätzungen.
Mehr zum Thema Social Reading finden Sie in unserem Dossier
Die Mutmaßungen reichen von rund 150 bis 200 Mio Dollar (nach Informationen des „Wall Street Journal“/ „All Things D“) bis hin zu 1 Mrd Dollar (Schätzungen der „BusinessWeek“). Laut „WSJ“ erfolgt der Großteil der Transaktion in Bargeld.
Nein. Die ersten Kontakte zur Welt des sozialen Lesens reichen bis ins Jahr 2007 zurück, als Amazon zunächst einen Anteil an der Lese-Community Shelfari übernahm, um ein Jahr später die Firma komplett zu schlucken. Über die Gebrauchtbuch-Tochter Abebooks ist Amazon außerdem mit 40% an der Community LibraryThing beteiligt (die Übernahme der Anteile erfolgte 2006; das Portal verfügt nach eigenen Angaben über 1,6 Mio Nutzer). Im März 2011 startete Amazon mit „Kindle Profiles“ einen Versuch, die Lektüre der Kindle-Nutzer sozialer zu gestalten. Hier z.B. das Profil des Bestseller-Autors Jeffery W. Deaver.
Der Feedback-Tenor hat im Wesentlichen zwei Kernpunkte: Der Schritt ist aus der Sicht von Amazon ein kluger Schachzug, um Lücken im Kindle-Portfolio zu schließen. Andererseits wächst die Angst davor, dass Amazon seine Monopolstellung ausbaut. Scott Turow, Chef des Autorenverbands Authors Guild, fürchtet, dass durch die Kombination der Empfehlungs-Datenbank von Goodreads und Amazons Daten zu Buchkäufen die Kontrolle der Branche durch den Onliner „ins Unermessliche“ steige. Die Übernahme sei ein Musterbeispiel dafür, wie „moderne Monopole im Internet“ errichtet werden könnten. „Der Schlüssel besteht darin, Wettbewerber zu eliminieren oder absorbieren, bevor diese eine ernsthafte Gefahr darstellen“ (hier der komplette Text). Der US-Berater Thad McIlroy erklärt laut Digital Book World: „Nach dieser Übernahme gibt es keine signifikante Quelle mehr außerhalb von Amazon, um herauszufinden, was Leute von Büchern halten.“
Es gibt solange keine signifikante Quelle mehr, bis jemand anderes eine ähnliche Seite auf macht…
Was ist mit dem frisch relaunchten Lovelybooks.de? Das nenne ich eine Quelle, bei der die Lesermeinungen im Vordergrund stehen.
Ist schon lustig, dass die einzigen objektiven Buchregale bei den Buchpiraten zu finden sind.
Warum auch nicht? Zumal dort Leser- und nicht Käuferempfehlungen zu finden sind – was einen großen Unterschied ausmacht.
Danke für die übersichtliche Zusammenfassung!
Meine Meinung zu der Übernahme gibt’s auf dem Buchblog: http://buchblog.de/amazon-kauf…