Die Marketingkommunikation von Verlagen verändert sich, sie wird kommunikativer, interaktiver, aber auch transparenter. Im Interview erläutert Walter Matthias Kunze, Geschäftsführer der Hamburger Zukunftsberatung trendquest, welche Bedeutung Open Privacy zukünftig für das Customer Relationship Management haben wird.
Ihr Vortrag auf der 3. Publishers‘ CRM-Conference heißt „Transparenz macht erfolgreich – Open Privacy als Wirtschaftsfaktor. Zur Zukunft der Kundenkommunikation und des Kundenengagements“. Was ist Open Privacy?
Heutzutage in Zeiten zunehmender Echtzeitkommunikation und -Vernetzung wollen die Menschen, vom Kunden bis zum Mitarbeiter in Unternehmen, Transparenz in Kommunikation und sozialem Gefüge. Eine gewisse gesteuerte soziale Transparenz stärkt den Zusammenhalt – sei es zur Marke oder Produkt oder sei es zum eigenen sozialen Umfeld. Wir sehen dies Bedürfnis nach „Transparenter Privatsphäre“ in vielen Bereichen. Der Trend Open Privacy ist maßgeblich wirksam geworden.
Warum ist Open Privacy im Zusammenhang mit CRM so relevant?
Menschen wollen transparentes Sozialleben, das ist schon seit Urzeiten so. Darum gilt dies heutzutage mehr denn je auch für die Kommunikation zwischen Anbieter / Marke / Produkt und Kunden-Zielgruppe. Kunden wollen transparente Marken, sie wollen die Marke in ihr soziales Umfeld, in ihr Leben integrieren. Je offener – sozusagen offenherziger – sich die Marke darstellt, umso eher wird sie vom Kunden angenommen. Wobei Offenheit nicht mit vollkommener Transparenz gleichzusetzen ist. Es geht hier auch um soziale Authentizität. Social Sells! Wer sich in der Kommunikation zu Zielgruppen sozialkompatibel benimmt, wird geliebt. Und die Marke oder das Produkt werden gerne weiterempfohlen! Wer dagegen mit seiner Marke auf rein einseitige Sender-Empfänger-Kommunikation setzt, wird heutzutage und in Zukunft noch mehr den Kontakt und die Bindung zu Kunden verlieren. Der Trend Social Sells geht einher mit Open Privacy. Authentische Gruppentransparenz schafft Stabilität
Welche Veränderungen im Verlag bedeutet die Integration von Open Privacy in Marketing und Kundenkommunikation?
Walter Matthias Kunze: Wie wir sehen, wollen die Kunden heutzutage mitreden und mit gestalten. Rhetorische Frage: Wollten sie das nicht schon immer? In der Tat. Allerdings gab es nie solch effiziente Rückkanäle in der breit gestreuten Marketing-Kommunikation wie heute. Der Begriff des digitalen Dorfes kommt einem in den Sinn. Und er hat seine Berechtigung: Seit hunderten von Jahren bestimmten die Verkäufer-Märkte das Marktgeschehen wie auch Markenidentitäten, Produktformen und Vertriebskanäle. Das Blatt hat sich gewendet: Nun sind die Märkte zu Käufer-Märkten geworden. Der Kunde definiert die Marke, er bestimmt zunehmend, welche Produkte wie und wo gekauft und konsumiert werden. Er definiert deren Identität und Charakter – und somit auch die Strukturen eines Unternehmens. Verlage wandeln sich vom reinen Verteiler hin zum Kommunikator und Vernetzer.
Verliert das klassische CRM in Zukunft ganz an Bedeutung? Oder werden sich die beiden Ansätze ergänzen?
Nein. Es wird jedoch interaktiver und somit auch sozialer werden.
Was wird die Kernbotschaft Ihres Vortrags auf der Publishres‘ CRM-Conference sein?
Open Privacy gezielt und konsequent eingesetzt bietet Erfolgs-Werte und Potential für eine stabile flexible Entwicklung von Kundenkommunikation und Unternehmens-Modellen. Erfolg durch gesteuerte Transparenz, denn Transparenz schützt vor Enthüllungen. Im Vortrag zeige ich dazu auch jüngste Praxis-Beispiele auf. Ebenso benenne ich handfeste Schritte für den nachhaltigen Erfolg – durch Nutzung der von uns entwickelten Kernbotschaften dieses sehr wichtigen Trends. Ich freue mich auf die Diskussion und Gespräche!
Walter Matthias Kunze (Foto r.) ist Key Note Speaker auf der 3. Publishers‘ Conference, die am 29. Juni 2011 in Köngstein (Taunus) stattfindet. Weitere Informationen finden sich auf der Website von Heinold, Spiller & Partner.
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