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Sockenpuppe am Pranger

Der Selfpublishing-Star John Locke soll Rezensions-Hymnen in Auftrag gegeben haben, Krimi-Bestsellerautor RJ Ellory (Foto: priv.) sogar selbst unter Pseudonym seine Bücher gefeiert und die seiner Kollegen verrissen haben – in der englischen Buchwelt protestieren jetzt Autoren gegen die in den vergangenen Wochen enthüllten PR-Praktiken von Kollegen.
Wie der „Bookseller“ berichtet, haben bekannte Autoren wie Lee Child, Val McDermid und Ian Rankin ein Statement unerschrieben, das  u.a. „sock puppetry“ verurteilt (die „Sockenpuppe“ ist ein Begriff aus dem Internet-Jargon, das zunächst nur ein weiteres Benutzerkonto bezeichnet, die Autoren meinen aber, dass mit dem Konto jemand unter fremdem Namen Rezensionshymnen schreibt oder andere Autoren kritisiert). Heutzutage würden mehr und mehr Bücher online gekauft, verkauft und weiterempfohlen. Dieses „aufregende neue Ökosystem“ hänge von einer freien und ehrlichen Konversation von Lesern ab. Einige Autoren missbrauchten dagegen die neuen Internetkanäle und schadeten damit dem Verlagswesen.
Auch die Schriftsteller-Vereinigung Society of Authors habe die Erklärung unterschrieben. 
Hintergrund der Offensive sind besonders zwei Fälle der vergangenen Wochen:
  • Die „New York Times“ hatte darüber berichtet, dass John Locke, laut Amazon erster Independent-Schriftsteller, der die Mio-Kindle-Downloads-Marke passiert hat, rund 300 Rezensionen bei einem Rezensions-Dienstleister bestellt hat. Locke habe dies zugegeben (hier mehr).
  • Der Autor Jeremy Duns hat dagegen die Autoren R. J. Ellory (hier) und Stephen Leather (hier) überführt, die bei Amazon unter mehreren Pseudonymen ihre eigenen Bücher in höchsten Tönen gelobt – und bei Amazon und Twitter die Bücher ihrer Kollegen verrissen haben. 

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