Der Hamburger Buchhändler Jürgen Könnecke wird heute (8. Oktober) 75 Jahre alt. Seine Thalia Buchhandlungen sind Namensgeber und Grundstock der heutigen marktführenden Thalia-Buchkette der Douglas AG. Die Familie Könnecke hält aber weiterhin 25% und Jürgen Könnecke, der sich vor fünf Jahren aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat, gehört als stellvertretender Vorsitzender wie gehabt dem Thalia-Board an. Kurz vor seinem runden Geburtstag, den er nicht (wie meist sonst) auf der Frankfurter Buchmesse feiert, hat buchreport mit ihm vor und zurück geschaut:
Erwarten Sie einen E-Book-Reader auf dem Geburtstagstisch?
Könnecke: Das weiß man vorher nie, aber auf jeden Fall möchte ich den neuen Thalia-Reader so schnell wie möglich haben.
Gehören Sie zur Zielgruppe für das Gerät?
Die ist jedenfalls, soweit ich weiß, nicht ans Alter gebunden. Digitales Lesen ist auf dem Vormarsch und da will ich auch persönlich meine Erfahrungen machen. Ich glaube zwar nicht, dass ich Romane auf diese Weise lesen werde, aber für Informationsbücher ist das ein gutes Medium.
Sind die E-Books der größte Einschnitt in Ihrem Buchhändlerleben?
Einen solchen Strukturwandel haben Buchhandel und Verlage in den vergangenen 50 Jahren jedenfalls nicht erlebt. Es ist aber nicht nur das E-Book. Die ganzen Vertriebsformen haben sich mit hohem Tempo und deutlichen Verschiebungen Richtung Online-Handel entwickelt. Mit dem Internet verbunden ist auch der heute deutlich besser informierte Kunde.
Geht die Blütezeit der großen, repräsentativen Läden zu Ende?
Ich würde da nicht schwarzmalen. Das Kernsortiment bleibt das normale Buch. Bei Umwälzungen im Sortiment, ich denke etwa an das Fachbuch, wird man Flächen anpassen müssen. Dazu gehört auch ein Nachdenken über die zukünftig optimale Ladengröße, die sich auch an den Umstrukturierungen mit neuen Sortimenten orientieren muss.
Wie viel Nonbooks verträgt der Buchhandel?
Der verträgt noch einiges. Es gibt viele Themen, die zum Buch passen.
Mit Tendenz zum Gemischtwarenhandel?
Keine Angst, das Basisangebot bleibt. Die große Herausforderung ist, die veränderten Kaufgewohnheiten und Mediennutzungen der Kunden zu bedienen. Wir müssen den Kunden über alle Vertriebs- und Informationswege erreichen. Die stationären Geschäfte spielen dabei weiter eine zentrale Rolle, nebenbei auch bei E-Book-Fragen. Wir schulen gerade unsere Mitarbeiter über dieses Thema.
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