In ihrem Kampf um den Sozialtarifvertrag lassen die Hugendubel-Mitarbeiter Erzbischof Kardinal Reinhard Marx keine Ruhe: Am Samstag (5.5.) marschierten die Buchhändler vor dem Amtssitz des Erzbischofs auf. Sie fordern eine vertraglich vereinbarte Beschäftigungsgarantie. Ein Verdi-Sprecher sprach von rund 100 Teilnehmern, die „Süddeutsche Zeitung“ (7.5.) dagegen von „einigen Dutzend“ Demonstranten.
© Hugendubel Verdi Blog
Hintergrund: Seit mehr als zweieinhalb Jahren ringt der Betriebsrat um den Sozialtarifvertrag, bislang ohne Ergebnis (hier mehr). Die Geschäftsführung schlug stattdessen vor, den Sozialplan zu verlängern. Jetzt soll der Bischof, als Vertreter der kirchlichen DBH-Gesellschafter, vermitteln.
Aus Sicht der Arbeitnehmervertreter ist die Erzdiözese München-Freising in der Pflicht, weil sie einer der größten Anteilseigner der Verlagsgruppe Weltbild ist, die zu 50% an Hugendubel beteiligt ist. Der geplante Verkauf von Weltbild (hier mehr) gefährde die wirtschaftliche Existenz hunderter Mitarbeiter. Bisher hätten die Bitten der Belegschaft an den Bischof kein konkretes Ergebnis erbracht.
Die Erdiözese dagegen betonte in einer Stellungnahme , dass man „nicht unmittelbar Gesellschafterin der DBH und damit auch nicht der Tochtergesellschaft Hugendubel“ beteiligt sei. Der Erzbischof habe bereits im Dezember seinen Generalvikar angewiesen, das Erforderliche zu tun, damit die kirchlichen und sozialethischen Aspekte eines möglichen Verkaufs der Verlagsgruppe Weltbild im Blick bleiben.
Bischöfe haben Zukunftstarifvertrag für Weltbild abgesegnet
Der Zukunftstarifvertrag für die Mitarbeiter der Verlagsgruppe Weltbild ist dagegen inzwischen in trockenen Tüchern: Wie Verdi-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann auf Nachfrage von buchreport.de erklärt, haben die Bischöfe kürzlich ihr Siegel unter den Zukunftstarifvertrag gesetzt (hier die vereinbarten Punkte im Zukunftstarifvertrag).
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