Auch wenn sich die Buchbranche nicht im Krisenstrudel sieht, wird vorsorglich auf die Kostenbremse getreten. Von der Defensive betroffen sind vor allem Werbeauftritte und das Personal. Wenn nicht an der Kopfzahl, so wird zumindest an den Köpfen gespart: Fortbildung wird in diesen Tagen kleiner geschrieben, zeigt eine buchreport-Umfrage beim vom Börsenverein ganz oder in Teilen getragenen Angeboten. Die angebotenen Seminare haben mit rückläufigen Teilnehmerzahlen zu kämpfen und müssen häufiger abgesagt werden:
- „Es gibt Auswirkungen“, räumt Bernd Zanetti ein, Geschäftsführer der Akademie des deutschen Buchhandels. Es fielen zwar immer Kurse aus, in diesem Jahr seien es jedoch mehr: „Um den Rückgängen entgegenzuwirken, haben wir die Themen krisengemäß angepasst. Seminare zu aktuellen Themen funktionieren ebenso wie jene Standardthemen, auf die man nicht verzichten kann, wie betriebswirtschaftliche und arbeitsmethodische Themen.“
- Klaus Feld vom Börsenvereins-Landesverband Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland berichtet, dass im Frühjahr 10% der Seminare wegen zu geringer Beteiligung abgesagt werden mussten.
- Mit unkonventionellen Maßnahmen wurde beim Landesverband Bayern versucht, dem Trend entgegenzusteuern. „Wir haben einen Seminarplatz verlost“, erklärt Almut Stützel. Sie koordiniert die Kurse für verschiedene Landesverbände und hat unterschiedlich starke Rückgänge festgestellt.
- In Nordrhein-Westfalen scheint der Tiefpunkt überwunden zu sein. „Für das zweite Halbjahr liegen uns schon viele Anmeldungen vor. Wir haben das Gefühl, im ersten Halbjahr gab es eine Schockwelle und jetzt hat sich alles wieder normalisiert“, so Anja Bergmann.
- In der Buchhandelsschule in Frankfurt-Seckbach kann Leiterin Monika Kolb-Klausch keine Fortbildungsmüdigkeit ausmachen; allerdings ist das Programm auch umgestellt worden und nicht mit dem Vorjahr vergleichbar.
(Aus buchreport.express 35/2009)
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