Bewegung in den zähen Verhandlungen um den „Deal” zum Umbau der deutschen Wissenschaftskommunikation: Man habe deutliche Verhandlungsfortschritte erzielt, lassen die Allianz der Wissenschaftsorganisationen und Springer Nature verlautbaren.
„Wir sind zuversichtlich, dass es bis Mitte 2019 zum Abschluss eines „Deal“-Vertrages mit Springer Nature kommen wird”, sagt der „Deal“-Verhandlungsführer der Hochschulen und Wissenschaftsbibliotheken Horst Hippler. Ende September hatte er in einem buchreport-Interview bereits Optimismus gezeigt: „Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben eine gute Chance, im nächsten halben Jahr mit ein oder zwei Verlagen einen Vertrag hinzubekommen.“
Als Zwischenschritt hat man sich mit Springer Nature auf eine erneute kostenneutrale Verlängerung der bestehenden Verträge für das Jahr 2019 geeinigt, um zusätzlichen zeitlichen Spielraum zu haben. Dagmar Laging, die als Vice President Institutional Sales Europe für Springer Nature mit am Verhandlungstisch sitzt, sagt: „Die Verhandlungen mit dem „Deal“-Team haben in den letzten Monaten deutliche Fortschritte erzielt – wir sind auf die Zielgerade eingebogen. Die jetzt beschlossene nochmalige Verlängerung der bestehenden Verträge gibt uns die notwendige Zeit, uns auf die tatsächliche Umsetzung und einen reibungslosen Übergang für alle Beteiligten vom alten Modell in das neue zu konzentrieren.“
Die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen will mit dem „Deal“ die klassischen Abonnements von E-Journals jeder wissenschaftlichen Einrichtung durch Nationallizenzen für alle Hochschulen und wissenschaftliche Institutionen ersetzen. Zugleich soll das bisherige Geschäftsmodell (bezahlte Abos) durch eine Open-Access-Finanzierung abgelöst werden: Die deutschen Wissenschaftseinrichtungen zahlen für die Veröffentlichungen ihrer Wisschenschaftler und bekommen im Gegenzug freien Zugang zu den (internationalen) E-Journals.
Projekt „Deal“
Beim Projekt „Deal“ verhandelt die Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen unter Federführung der Hochschulrektorenkonferenz mit den großen Wissenschaftsverlagen Elsevier, Springer Nature und Wiley. Ziel ist der Abschluss bundesweiter Lizenzverträge für das gesamte elektronische Zeitschriftenportfolio der großen Wissenschaftsverlage mit Kostendeckelung durch die gebündelte Nachfrage. Zugleich soll eine Open-Access-Komponente implementiert werden, die die von den Wissenschaftseinrichtungen getragenen Kosten für Open-Access-Veröffentlichungen im Rahmen dieser Lizenzen berücksichtigt.
Kommentar hinterlassen zu "Springer Nature: Mitte 2019 soll der »Deal« stehen"