Der Wissenschaftsverlag Springer Nature und die University of California (UC) haben sich auf die Rahmenbedingungen (Memorandum of Understanding) eines Open-Access-Vertrags im Stile des deutschen „Deal“ geeinigt. Mit dem Transformationsvertrag soll der Umbau vom vorherrschenden Abonnementsmodell bei Zeitschriften auf Open Access (OA) vorangetrieben werden.
Die Vereinbarung, deren offizieller Vertragsschluss noch aussteht, ist für Springer Nature die erste ihrer Art in den USA und nach eigenen Angaben auch der bisher größte OA-Deal in Nordamerika. Die UC zählt zu den größten öffentlichen Forschungsuniversitäten der Welt. Auf ihre Institute entfallen fast 10% aller wissenschaftlichen Publikationen in den USA.
Der Transformationsvertrag, der damit auch Signalwirkung hat, soll von 2020 bis 2023 laufen. Kernstück ist die für solche Verträge übliche Kopplung von Leserechten und OA-Publikation:
- Die UC-Forschenden können in den rund 2200 hybriden Zeitschriften und 500 OA-Zeitschriften von Springer Nature OA veröffentlichen.
- Sie haben Lesezugriff auf das gesamte Springer-Portfolio.
Perspektivisch ist auch die Erweiterung des OA-Portfolios um die OA-Zeitschriften von Nature Research geplant. Für dessen Abo-Journals soll in den ersten drei Jahren ein Plan für die Umstellung auf OA entwickelt werden.
2014 hatte Springer Nature die erste transformative Vereinbarung mit den Niederlanden unterzeichnet. Mittlerweile hat der Verlag insgesamt 11 nationale Abkommen abgeschlossen, darunter auch Anfang des Jahres der „Projekt Deal”-Vertrag in Deutschland, der gemessen an der Artikelzahl der größte ist.
»Meilenstein« im Übergang zu Gold OA
Weil transformative Vereinbarungen komplex und kundenspezifisch seien, habe man in spezielle technologische OA-Lösungen investiert, um den Anforderungen und Zielen der jeweiligen Partner entsprechen zu können, heißt es von Springer Nature. In der Vereinbarung mit der UC stellt der Verlag demnach einen sogenannten Multi-Payer-Workflow bereit, mit dem APC-Kosten (Article Processing Charge) anteilig sowohl über Bibliotheks- als auch Forschungsgelder verrechnet werden können.
Springer Nature-CEO Frank Vrancken Peeters bezeichnet die Vereinbarung als „wichtigen Meilenstein für den weltweiten Übergang zu Gold OA“. Bei der Partnerschaft mit der UC zeige sich, dass Gold OA auch angesichts komplexer Finanzierungsfragen möglich und der Übergang zu OA mit dem gleichzeitigen Schutz von Bibliotheksbudgets und einem Anstieg des Forschungs-Outputs vereinbar seien.
Dieser Beitrag wurde am 25. Juni 2020 ergänzt.
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