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Springer Nature: »Vorteile von Open Access noch klarer benennen«

Im September 2018 haben sich elf europäische Forschungsförderorganisationen zur cOAlition S zusammengeschlossen: Mit Unterstützung der Europäischen Kommission und des Europäischen Forschungsrats wollen sie einen Plan S umsetzen, der die Umstellung wissenschaftlicher Publikationen auf Open Access (OA) beschleunigen soll.

Der Wissenschaftsverlag Springer Nature befürwortet das Projekt, hat aber auch konkrete Forderungen und Wünsche an die cOAlition S.

Zunächst sieht Springer Nature vor allem große Defizite bei der Aufklärungsarbeit: Trotz der klaren Vorteile von OA, wie vermehrte Zitierungen, steigende Downloadzahlen und größerem Impact, würden Autoren OA nicht automatisch als Publikationsweg wählen, verweist der Verlag in einer Unternehmensmeldung auf eine eigene wissenschaftliche Erhebung zum Thema.

Stattdessen würden „innovative Übergangsvereinbarungen“, „ein umfangreiches Journal-Angebot“ sowie „eine explizite Förderung und Kommunikation der Vorteile von OA“, einen schnelleren Übergang zu OA ermöglichen. Dabei stellt Springer Nature seine positiven Erfahrungen mit „Read an Publish“-Modellen heraus: In vier Ländern, in denen man bereits Vereinbarungen nach  solchen Modellen geschlossen habe, konnte der Anteil von OA–Publikationen innerhalb von drei Jahren auf 73-90% gesteigert werden.

Vor diesem Hintergrund appelliert der Verlag an die cOAlition S:

  • Wissenschaftlich zu untersuchen, welche Vorteile OA bietet und die Ergebnisse entsprechend zu kommunizieren, um Autoren und Förderer zu überzeugen.
  • Die Forderung an Verlage aufzugeben, ihre Hybrid-Journals nach Ende von Übergangsvereinbarungen in OA umzuwandeln, da Hybrid-Journals hohe OA-Zahlen liefern.
  • Ihre Einstellung zu Hybrid-Journals grundsätzlich zu überdenken, insbesondere da zahlreiche Fachdisziplinen und Regionen der Welt OA noch nicht uneingeschränkt unterstützen.
  • Die Forderung nach dem Erlass von Publikationsgebühren (APC-Waivern) für Länder mittleren Einkommens aufzugeben. Darunter würde beispielsweise auch China fallen – ein Land, aus dem weltweit die meisten wissenschaftlichen Veröffentlichungen kommen und dessen Ausgaben für Forschung und Entwicklung die zweithöchsten der Welt sind.
  • Anzuerkennen, dass für sehr selektive Journals und solche mit einem hohen Anteil redaktioneller Inhalte andere Bedingungen gelten müssen.
  • Plattformen zu unterstützen, die frühzeitigen Zugriff auf Forschungsergebnisse bieten.

„Zentrales Ziel von Plan S ist, den Übergang zu OA voranzutreiben und den jährlichen Anteil von OA-Veröffentlichungen so schnell wie möglich zu erhöhen. Damit dies erfolgreich und vor allem auch nachhaltig möglich ist, müssen wir die Nachfrage seitens Autoren und Förderern steigern und dazu die Vorteile von OA noch klarer benennen“, wird Steven Inchcoombe, Chief Publishing Officer von Springer Nature, in dem Schreiben zitiert.

Springer Nature habe mehr als 600 reine OA-Journals und 1.900 Hybrid-Journals, deren OA-Anteil rapide steige. „Was wir allerdings nicht haben, ist die ausreichende Nachfrage von Autoren aus allen Fachbereichen und den verschiedensten Regionen der Welt sowie die Bereitschaft von Förderern, OA-Veröffentlichungen finanziell zu unterstützen. Es ist für uns als globaler Verlag unerlässlich, jedem Autor ein bedarfsgerechtes Angebot machen zu können – unabhängig davon, welcher Förderer oder Arbeitgeber hinter ihm steht. Hierfür sind Gold-OA-Optionen über unser umfangreiches Zeitschriftenportfolio entscheidend.“

Das Unternehmen hat daher sechs Empfehlungen an die cOAlition S formuliert:

  1. Alle Parteien arbeiten gemeinsam an einer Verstärkung der Faktenlage zu den Vorteilen von OA und kommunizieren diese in die Wissenschaft.
  2. Übergangsvereinbarungen, wie „Publish and Read“-Modelle, sollten von cOAlition S zu Schlüsselelementen von Plan S gemacht werden, da sie nachweislich das Wachstum von OA unterstützen.
  3. cOAlition S sollte anerkennen, dass ‚Hybrid‘ und ‚Sister‘ Journals mit der Zielsetzung von Plan S übereinstimmen, da sie wichtig sind, um regionalen, monetären und disziplinspezifischen Anforderungen gerecht zu werden.
  4. Alle Parteien arbeiten gemeinsam an einer nachhaltigen Lösung für selektive Journals und solche, die einen hohen Anteil redaktioneller Inhalte veröffentlichen, da diese besondere Finanzierungsparameter haben.
  5. Plan S sollte Marktkräfte und Wettbewerbsfragen berücksichtigen, um angemessene Publikationsgebühren (APC) zu gewährleisten oder berücksichtigt – sofern erforderlich – individuelle Merkmale von Zeitschriften wie Veröffentlichungs- und Workflowkosten.
  6. Plan S sollte innovative Plattformen unterstützen, die einen schnellen Zugang zu Forschungsergebnissen ermöglichen.

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