Erst der kalte Winter mit viel Glatteis, zuletzt dann tropische Hitze und ablenkende Fußball-Aufregung… Bei Gesprächen mit Buchhändler/innen übers schleppende Geschäft ist zunächst von den störenden Außeneinflüssen die Rede, bevor dann hausgemachte und strukturelle Faktoren herangezogen werden. Tatsächlich scheint in diesem Jahr ein ganzes Bündel von Einflüssen für eine holprige Wegstrecke zu sorgen, die die Fahrt spürbar bremst.
Die Halbjahresbilanz 2010 für den stationären Buchhandel ist jedenfalls ernüchternd:
- Fünf von sechs Monaten verzeichneten markante Umsatzeinbrüche.
- Auch die Juni-Zahlen fügen sich nahtlos ein; es ist keine Trendwende in Sicht.
- Die kumulierte Umsatzentwicklung liegt im Schnitt um 5% unterm Vorjahr.
Die markantesten Einflüsse und Erklärungsansätze:
- Basiswert: Vor einem Jahr war das Pendel in der insgesamt stagnierenden Branche mit +2,3% im buchreport-Halbjahresumsatztrend überraschend kräftig nach oben ausgeschlagen, was jetzt den Abwärtstrend schärfer zeichnet.
- Bestseller: Weiter verschärft wird die Entwicklung durch die aktuell schwächeren, gerade im stationären Handel wichtigen Bestsellerimpulse.
- Verlagerung: Der anhaltende Online-Boom zeigt, dass es keine Buchkrise gibt, sondern Veränderungen zu Lasten des stationären Handels.
Mehr zum Thema im neuen buchreport.express 27/2010, der am morgigen Donnerstag, 8. Juli, erscheint
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