buchreport

Diese Hilfen nutzen Buchhändler in der Krise

Viele Buchhändler haben sich während des Lockdowns per Online-Shop, Social-Media-Beratung, Fahrradkurier und Abholfach ein Stück ihres Umsatzes erhalten können. Damit war der Buchhandel findiger und erfolgreicher als andere Branchen. Aber zum Überwasserhalten hat das in den meisten Fällen nicht gereicht.

Staatliche Stütze

Welche Unterstützungsmaßnahmen haben Sie zur wirtschaftlichen Stabilisierung genutzt?

Das hat buchreport vergangene Woche Buchhändler gefragt (s. Umfragekasten unten). Knapp 500 der Umfrageteilnehmer, in der Regel unabhängige Buchhändlerinnen und Buchhändler, haben sich dazu wie folgt eingelassen (Mehrfachantworten waren möglich):

  • 77% haben Soforthilfen der öffentlichen Hand in Anspruch genommen.
  • 56% haben Kurzarbeitergeld erhalten.
  •  8% arbeiten mit einem Überbrückungskredit.

Eine kleine Minderheit von Buchhandlungen gibt an, Unterstützung beantragt, aber (noch) nicht erhalten zu haben. In einigen Fällen wurde gespart, indem Mini-Jobs ausgesetzt wurden. Einige Händler geben explizit an, private Rücklagen eingesetzt zu haben.

Immerhin 7% melden, keine Unterstützung in Anspruch genommen zu haben, oft mit dem Hinweis, dass die Umsätze auskömmlich gehalten werden konnten.

Sparen an der Miete

Haben Sie mit dem Vermieter Ihres Ladens verhandelt?

Keine Miete zahlen zu wollen, weil der Laden nicht genutzt werden kann, diese Option wurde von großen Marktteilnehmern anderer Branchen während des Lockdowns öffentlich verkündet. Von den Buchhändlern in der buchreport-Umfrage gibt die Hälfte an, mit ihrem Ladenvermieter gesprochen zu haben. Manche berichten vom Glück, dass Vermieter selbst aktiv vorübergehend auf Miete verzichteten. Das Ergebnis von Mietgesprächen:

  • 34% verabredeten eine Stundung der Miete
  • 28% erreichten einen Nachlass
  •    6% konnten Nachlass und Stundung erreichen.

Für ein knappes Drittel (32%) verlief das Vermietergespräch über eine Kulanz dagegen nicht erfolgreich.

Von der anderen Hälfte der Buchhändler, die nicht über die Mieten gesprochen haben, bewirtschafteten 7% einen Laden in eigener Immobilie.

Dieser Beitrag stammt aus dem buchreport.express 19 (7. Mai), hier als E-Paper verfügbar und hier als gedruckte Ausgabe bestellbar.

Buchhandelsumfrage

buchreport hat vom 27. bis 29. April eine Buchhandelsumfrage in Bundesländern durchgeführt, in denen die Läden nach den erzwungenen Schließungen im Zuge der Coronakrise ab 20. April wieder öffnen konnten. Daran haben sich auf E-Mail-Aufforderung online mehr als 540 Buchhandlungen beteiligt.

Die Teilnehmer setzten sich so zusammen:

  • 63% sind kleinere Buchhandlungen mit bis zu 500.000 Euro Jahresumsatz.
  • 23% setzen 0,5 bis 1 Mio Euro um.
  • 10% bewegen sich in der Umsatzklasse ab 1 Mio Euro.
  • 5% machten zur Unternehmensgröße keine Angabe.

Kommentare

1 Kommentar zu "Diese Hilfen nutzen Buchhändler in der Krise"

  1. Hans-Werner Lindgens | 8. Mai 2020 um 15:26 | Antworten

    Eine solche Solidaritätsaktion wie in der Schweiz zwischen Gewerbemietern und -Vermietern plus einer Staatsbeteiligung als Incentive hätte ich mit in Deutschland gewünscht und wünsche sie mir noch. Die Kriste ist alles andere als vorbei. Im Gegenteil.

    https://www.nzz.ch/wirtschaft/coronavirus-genf-setzt-lukrative-anreize-fuer-mietreduktionen-ld.1555448?mktcid=smsh&mktcval=E-mail
    https://www.nzz.ch

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Mit dem Abschicken des Kommentars erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihre Daten elektronisch gespeichert werden. Diese Einverständniserklärung können Sie jederzeit gegenüber der Harenberg Kommunikation Verlags- und Medien-GmbH & Co. KG widerrufen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutz-Richtlinien

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*

Dossier

Aktuelles aus dem Handel

  • Mediengruppe Stein übernimmt weiteren Fachinformationshändler  …mehr
  • Supermilf-Pilotprojekt: »Viele Erkenntnisse«  …mehr

  • SPIEGEL-Bestseller im Blick

    Der SPIEGEL-Bestseller-Newsletter gibt Ihnen jede Woche kostenlos einen Überblick zu den Aufsteigern der neuen SPIEGEL-Bestsellerlisten.

    » Melden Sie sich hier kostenlos an.

    Wollen Sie sich darüber hinaus schon vorab und detailliert über die Toptitel von morgen informieren, um frühzeitig disponieren zu können?

    » Bestellen Sie das SPIEGEL Bestseller-Barometer ab 8 Euro pro Monat.

    Wenn Sie die SPIEGEL-Bestesellerlisten z.B. in Ihren Geschäftsräumen präsentieren wollen oder online in Ihren Web-Auftritt integrieren möchten, hat buchreport weitere Angebote für Sie.

    » Weitere Angebote zu den SPIEGEL-Bestsellerlisten