Seit die Familien Mauri und Spagnol am 13. Oktober 2005 ihre Verlagsaktivitäten unter dem Dach der Holding Gruppo editoriale Mauri Spagnol (GeMS) gebündelt haben, ist die italienische Verlagsgruppe stetig gewachsen, sowohl organisch als auch durch Zukäufe. Den jüngsten Neuerwerb präsentierte CEO Stefano Mauri auf der Buchmesse in Frankfurt: Mit zunächst 35% (sowie mittelfristig der Option auf eine Mehrheitsbeteiligung) ist GeMS für eine ungenannte Summe bei Fazi Editore eingestiegen.
Fazi wurde 1995 von Elido Fazi in Rom gegründet, der auch weiterhin die programmatische Verantwortung hat. Der Publikumsverlag, zu dessen Vorzeigeautoren die Amerikanerin Stephenie Meyer gehört, veröffentlicht jährlich rund 75 Novitäten und hat zuletzt ca. 30 Mio Euro umgesetzt. Vor Fazi hatte sich GeMS in den vergangenen zwölf Monaten schon in unterschiedlicher Höhe an den Boutique-Verlagen Chiarelettere (49%), La Coccinella srl (56%) und Bollati Boringhieri (100%) beteiligt.
Weil die Geschäfte so gut laufen, ist die Gruppe, deren Herzstück verlegerische Schwergewichte wie Longanesi und Garzanti sind, inzwischen erstmals auch außerhalb der Landesgrenzen aktiv geworden: Im Herbst 2008 wurde in Spanien der kleine, aber feine Verlag Duomo Ediciones (Barcelona) gegründet. Weitere Akquisitionen schließt Stefano Mauri zwar nicht grundsätzlich aus, gleichwohl plant er für GeMS zunächst einmal eine Phase der Konsolidierung. „Die Akquisitionen sind nicht Teil einer besonderen Strategie, sondern haben sich jedes Mal ergeben. Es handelt sich ausnahmslos um kleine Verlage, die es im Alleingang künftig schwer gehabt hätten.“
Vor allem dank der Zukäufe ist Mauri Spagnol zur dritten Macht in der italienischen Verlagsbranche aufgestiegen. Innerhalb weniger Jahre wurde der Umsatz, der inklusive Fazi inzwischen bei 170 Mio Euro liegt, mehr als verdoppelt. Laut Nielsen kommt die Gruppe mittlerweile auf einen Marktanteil von 11,2% und ist damit RCS/Rizzoli (12,8%) dicht auf den Fersen. Bis zu Marktführer Mondadori (28,9%) ist es allerdings noch ein weiter Weg. GeMS gehört über Messaggerie Italiane zu 73,77% der Familie Mauri, die Spagnols sind mit 23% beteiligt.
Aus buchreport.express 43/2009
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