Vor einem Jahr hatten die britischen Publikumsverlage den „Super Thursday“ nach zwei Ausgaben wieder eingestampft, weil es schwierig bis unmöglich war, Hunderte am gleichen Tag ausgelieferte Neuerscheinungen adäquat werblich in Szene zu setzen. Doch dann kam das Krisenjahr 2011 mit seinen saftigen Umsatzeinbußen und mit ihm die Suche nach Umsätzen – und prompt heißt der heutige Donnerstag auf der Insel wieder „Super Thursday“.
Von den über 800 Novitäten, die 2009 ins Rennen geschickt worden sind, ist das aktuelle Aufgebot zwar weit entfernt, doch 225 gebundene Spitzentitel beim Massenstart ins Weihnachtsgeschäft sind auch kein Pappenstiel. Während sich Buchketten, Amazon und die Supermärkte in Erwartung klingelnder Kassen die Hände reiben und die Kunden angesichts der Fülle des Angebots von Hardcovern (natürlich) zu Niedrigstpreisen die Qual der Wahl haben, knirscht der unabhängige Buchhandel einmal mehr mit den Zähnen, weil er bei der Rabattschlacht auch nicht ansatzweise mithalten kann.
Unter den zeitgleich in den Handel drängenden Titeln befindet sich der überwiegende Teil der Hardcover, die der Buchhandel als Favoriten für den Gabentisch ausgeguckt hat, darunter jede Menge Promi-Biografien, denen die Branche eigentlich ebenso abgeschworen hatte wie dem „Super Thursday“. Die meisten Buchhändler und Barsortimente tippen darauf, dass diese Autobiografien sowie Kochbücher im Weihnachtsgeschäft das Rennen unter sich ausmachen werden.
Der große Sieger des vergangenen Jahres hieß Jamie Oliver, von dessen „30-Minute Meals“ zwischen September und Dezember über 1 Mio Exemplare verkauft wurden. Am heutigen Donnerstag erscheint das nächste Buch des kochenden Superstars mit eingebauter Bestsellergarantie: „Jamie’s Great Britain“.
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