Es geht um Einfluss und Kontrolle der Buchbranche und konkret über die Hoheit über Autorenhonorare im Verfahren des US-Justizministeriums gegen den Zusammenschluss der beiden weltweit größten Verlagsgruppen Penguin Random House (PRH) und Simon & Schuster (S & S). Der Prozess in den USA hat nun begonnen.
Rückblick
PRH hatte seine Pläne, das US-amerikanische Verlagshaus S & S für 2,2 Mrd US-Dollar zu übernehmen, bereits im November 2020 vorgestellt. Die britische Aufsichtsbehörde hatte den Deal im Mai freigegeben, die US-amerikanische Behörde blockierte diesen jedoch Anfang November. Die Ankündigung einer Fusion wurde und wird in den USA von Protesten vor allem von Autorenverbänden begleitet.
Prozessauftakt
Der Prozess könne sich vor allem zu einem Beweismittelverfahren werden, analysiert das Branchenmagazin „Publishers Weekly“. So argumentiert PRH u.a. der Zusammenschluss führe zu „erkennbaren fusionsspezifischen Effizienzgewinnen“, Autoren könnten dann sogar bessere Angebote gemacht werden. Nun streiten sich die Parteien darüber, ob die Zahlen durch einen externen Sachverständigen in Auftrag von PRH hätten geprüft werden müssen.
Argumentationslinien
Das Justizministerium missverstehe die kompetitive Dynamik, die sich durch eine Übernahme ergebe, argumentierte Dan Petrocelli, der PRH im Prozess vertritt, in einem vor Prozessbeginn veröffentlichten Papier. Weitere seiner Punkte:
- Das Ministerium versuche die höchstbezahlten Autoren zu schützen, die ohnehin Verhandlungsmacht hätten.
- Autoren hätten trotz einer Fusion unzählige andere Verlage zur Auswahl.
- Buchrechte würden exklusiv oder in geheimen Bieterverfahren erworben, sodass es keinen offenen Wettbewerb gebe.
- S & S werde ohnehin verkauft, PRH sei dafür der beste Partner.
- Autoren hätten vom Zusammenschluss von Penguin und Random House profitiert, auch in diesem Fall werde es nicht anders sein.
Das Gerichtsverfahren soll 3 Wochen bis zum 19. August dauern.
So wehrt sich Penguin Random House gegen das Kartellverfahren
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