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Stecker gezogen

Kurz nach der Großrazzia gegen die mutmaßlichen Betreiber zieht die Piraterie-Website boerse.bz Konsequenzen: Seit Dienstag-Nachmittag ist die Seite nicht mehr in Betrieb.

Nach mehreren Großrazzien gegen die Verantwortlichen der größten illegalen Plattformen kinoX, Movie4k, MyGully, Boerse, Bitshare, Freakshare, Shared und Stream4k und der Verfolgung der Betreiber von Kinox hatte sich zunächst die Piraterie-Plattform leecher.to aus dem Geschäft zurückgezogen.

Jetzt sind laut Meldung der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) auch die Betreiber von boerse.bz gefolgt. Aufgrund der aktuellen Vorfälle habe man sich entschlossen, das Forum zu schließen, erklären Betreiber mit Link auf die Durchsuchungsmaßnahmen auf der Seite (s. Screenshot).

Kommentare

1 Kommentar zu "Stecker gezogen"

  1. Die „größten illegalen Plattformen kinoX, Movie4k, MyGully, Boerse, Bitshare, Freakshare, Shared und Stream4k“? Es gibt einige Ungenauigkeiten in dieser Formulierung. Zunächst einmal kann man Piratenseiten wie boerse.bz nicht mit Filehostern wie freakshare in einen Topf werfen. Erstere posten Links auf letztere, wo dann die Files liegen. Letztere sind keine (Piraterie-)“Plattformen“, sondern, wenn man so möchte, Cloud Services, und die anzubieten ist nicht verboten, solange sie sich an das DMCA halten. Ob erstere illegal sind, ist auch unklar, denn sie verlinken eben nur und hosten selber keine Files. Kriminell wird es (wenn ich das als juristischer Laie mal noch so werde sagen dürfen), wenn Betreiber der ersteren mit denen der letzteren identisch sind oder direkt zusammenarbeiten. Historisch (ja, E-Book-Piraterie hat inzwischen auch eine jahrelange Geschichte, so alt wie die Geschichte des E-Books) war das etwa bei library.nu so, die gleichzeitig auch ifile.it betrieben (apropos: Was wurde eígentlich aus den gigantischen Schadensersatzforderungen, die bei dem seinerzeitigen Coup aufgerufen wurden? Oh, gar nix? Hatte man damals vielleicht vergessen, sich für einen einstelligen Euro-Betrag mal beim irischen Finanzamt zu erkundigen? Bei sechsstelligen Ermittlungskosten? Nun ja, die Anwälte haben gut verdient.) Mal sehen, was in diesen Hinsichten bei kinox.to herauskommen wird.

    Wer ist eigentlich „Shared“?

    Man bemerke auch, dass vor allem die Filmindustrie die treibende Kraft bei dieser Aktion war, die sich im Gegensatz zur Buchbranche mit dem Thema Piraterie seit Jahren ernsthaft auseinandersetzt und im Gegensatz zur Buchbranche dafür auch Geld in die (richtige) Hand nimmt. Denn, wenn ich die kühne These mal wagen darf, darum geht es ja in der Pirateriefrage: Geld.

    Schön immerhin aus Sicht der Buchbranche, dass als Nebeneffekt mit boerse.bz tatsächlich eine – im deutschen Sprachraum – bedeutende Piraten-Plattform tot ist, auf der neben Filmen und anderem auch sehr viele Bücher angeboten wurden. Blöd halt, dass mygulli.com zur Stunde weiterhin online ist (wie übrigens auch kinox), und noch blöder, dass es ja schon seit etlichen Wochen nicht nur boerse.bz, sondern auch boerse.* und boerse.**, also Nachfolger gibt, die im Prinzip das selbe Programm betreiben. Zwischenstand: „Aus Raider wird Twix, sonst ändert sich nix.“

    Am allerblödesten, dass es hier nur um von Deutschen betriebene Plattformen geht. Was (auch deutsche) Bücher betrifft, sind andere, internationale Seiten wichtiger, wobei ich insbesondere an avax* und scribd.com und noch insbesonderer an L*G* denke. Solange letztere nicht abgeschaltet ist, sind alle Maßnahmen gegen E-Book-Piraterie sehr relativ und könnt Ihr alle Eure schönen E-Book-Geschäftsmodelle letztlich vergessen – dazu Professor P. March:

    https://www.youtube.com/watch?…

    Merkwürdig genug, dass wir (als Anti-Piraterie-Firma) schon seit Monaten wissen, wie man L*G* (vermutlich) abstellen könnte (L*G*, nicht die Geschäftsmodelle), und das den Verlagen sowie dem Börsenverein auch verkünden, dass das da wie dort aber niemanden interessiert (offensichtlich ganz unbeliebt in dieser Branche: Kontakt mit der ökonomischen Realität). Nun ja, immerhin kann jetzt kein Pirat mehr behaupten, dass Verlage immer nur nach Profit streben. Tatsächlich muss man diese zusehends als gemeinnützige Vereine oder sowas betrachten, jedenfalls als bereitwillige Gratis-Lieferanten der „neuen Bibliothek von Alexandria“ (wo stand das? ach, habe es so oft gelesen).

    Aber ich rauch jetzt erstmal einen schönen DRM-Joint. Mal sehen, ob mir mein Dealer hartes oder weiches mitgebracht hat.

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