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Stefan Hornbach über »Den Hund überleben«

In den aktuellen Herbst-Programmen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. buchreport stellt 18 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Stefan Hornbach.

Mein Roman in drei Sätzen

Ein junger Mann, Sebastian, Mitte zwanzig, wollte sich gerade so richtig ins Leben stürzen, als ein faustgroßer Tumor in seinem Körper entdeckt wird, und kurz darauf ein weiterer. Sebastian zieht wieder bei den Eltern ein, spaziert mit dem Hund in den Wald, beginnt eine Chemotherapie und trifft seine alte beste Freundin wieder. Eigentlich will er nur schnell wieder gesund werden, verliebt sich dann aber – auf Seite 132, und es folgen 151 weitere Seiten, auf denen auch noch einiges passiert.

Stefan Hornbach, geboren 1986 in Speyer, studierte Theaterwissenschaft, Psychologie und Neuere deutsche Literatur in München, Schauspiel an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Mit seinem Theaterstück „Über meine Leiche“ gewann er den Osnabrücker Dramatikerpreis, es folgten Einladungen zum Autorenwettbewerb des Heidelberger Stückemarkts und zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin, außerdem Übersetzungen in vier Sprachen und eine Hörspielproduktion. „Den Hund überleben“ (Hanser) ist sein Debütroman. (Foto: Joachim Baldauf)

Mein Weg zu Hanser

Ein erster Trampelpfad Richtung Verlag entstand durch meine Teilnahme beim Open Mike 2013, für den mein heutiger Lektor Martin Kordić eine Kurzgeschichte von mir auswählte. Den finalen Weg bereitete nach all den Jahren dann meine Agentin Meike Herrmann.

Das Verdienst meines Lektors

Martin Kordić hat mir dabei geholfen, mich aufs Wesentliche zu konzentrieren und mir die ein oder andere Pointe ausgeredet, er hat mir den Unterschied zwischen „gehen“ und „laufen“ erklärt und in einem nicht abreißen wollenden Dialog mit mir bis zuletzt an Details gefeilt. Seine entspannte Art und die Kommunikation auf Augenhöhe vertieften schnell ein ohnehin bereits großes Vertrauen.

Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche

Bis jetzt waren alle sehr freundlich.

Meine Lieblingsbuchhandlung

Ist seit Kurzem die Schwarze Geiss, die sich in der Konstanzer Altstadt zwischen zahlreichen weiteren Buchhandlungen behauptet – klein, fein und seit 44 Jahren ohne Chef oder Chefin.

Meine Lieblingsautoren

Seit vielen Jahren verehre ich Sibylle Berg für ihren Witz und ihre Weisheit. Und ich wünschte, Wolfgang Herrndorf hätte noch viele weitere Bücher geschrieben.

So lese ich

So, wie ich es keinem Buch wünsche: ein paar Seiten vorm Einschlafen, ziemlich langsam und manchmal nicht ganz bis zum Ende – auch wenn ich das Buch mag.

Schreiben ist für mich

Eine gute Möglichkeit, mich zu konzentrieren, zu sortieren, was wichtig war und ist. Ein strapaziöser Spaß mit später Erlösung.

Wenn ich nicht gerade schreibe

Dann mache ich einen Spaziergang oder irgendwas mit Theater, trinke Kaffee und verbringe Zeit mit Menschen und Hunden, die ich liebe.

Debütantinnen und Debütanten– im buchreport.magazin 07-08/2021

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Als ich erfahren habe, dass es in „Den Hund überleben“ um die Krebserkrankung eines jungen Menschen geht, habe ich einen traurigen Text erwartet. Das Wunder, das dieser Roman vollbringt, ist, dass er so viel mehr vom Leben als vom Tod erzählt, so viel mehr vom Bei-sich-Sein als von einem Kampf, so viel mehr von Freundschaft und Familie. Ich habe jede Szene dieser mitreißenden Geschichte wahnsinnig gern gelesen und konnte das Manuskript nicht aus der Hand legen.

Martin Kordić, Lektor für deutschsprachige Literatur

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