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Stefanie vor Schulte über »Junge mit schwarzem Hahn«

In den aktuellen Herbst-Programmen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. buchreport stellt 18 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Stefanie vor Schulte.

Stefanie vor Schulte, 1974 in Hannover geboren, ist studierte Bühnen- und Kostümbildnerin. Sie lebt mit ihrem Mann und vier Kindern in Marburg. „Junge mit schwarzem Hahn“, ihr erster Roman, erscheint im Diogenes Verlag. (Foto: Gene Glover/Diogenes Verlag)

Mein Roman in drei Sätzen

Der elfjährige Martin wächst inmitten einer Zeit der Tyrannei und des Aberglaubens auf. Treuer Begleiter ist ihm ein schwarzer Hahn, der ihn ermutigt, das Dorf zu verlassen. Dank seines unerschütterlichen Mitgefühls und des Wissens um die Macht des Verstandes vermag Martin sich den ihn umgebenden Grausamkeiten zu entziehen und wird zum Retter für jene, die noch unschuldiger sind als er.

Mein Weg zu Diogenes

Den habe ich dem Mut und der Leidenschaft meiner großartigen Agentin Caterina Schäfer zu verdanken. Und nicht nur das. Wege zu finden und diese auch zu gehen, braucht Vertrauen – das Caterina mich gelehrt hat.

Das Verdienst meiner Lektorin

Die Arbeit mit Martha Schoknecht ist von unschätzbarer Wärme und Feingefühl geprägt.

Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche

Ein durchweg guter! Von Engagement und Freundlichkeit aller Beteiligten bin ich perplex.

Meine Lieblingsbuchhandlung

befindet sich in einer kleinen belgischen Stadt direkt neben einem Supermarkt. In meiner Kindheit konnte man dort Bücher kaufen, Comics, Zeitschriften, Süßigkeiten, Zigaretten. Pappaufsteller bewarben die neuesten Helden. Der Raum löste ein einzigartiges Gefühl in mir aus. Er war ein Versprechen. Irgendetwas hatte es dort drin mit meiner Zukunft auf sich. Das nahm mich stets so in Anspruch, dass ich nie etwas gekauft habe.

Meine Lieblingsautoren

Iris Wolff, Cormac McCarthy und Kazuo Ishiguro.

Debütantinnen und Debütanten– im buchreport.magazin 07-08/2021

So lese ich

Während meine Kinder Spielzeugautos auf mir entlangschieben, Eisenbahnen um mich herum bauen, ich „gearztet“ oder frisiert werde. Lesen ist ein Wagnis, selten ruhig, immer hart erkämpft.

Schreiben ist für mich

ein Treffen mit meinem Ich, das sonst nicht zu Wort kommt.

Wenn ich nicht gerade schreibe

denke ich ans Schreiben.

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Aus jeder Faser ihres Schreibens wird klar, hier will jemand nicht nur erzählen, hier muss jemand erzählen. Stefanie vor Schulte schreibt Sätze von purer, klarer Schönheit, die zutiefst existenzielle Fragestellungen in sich tragen. Mit wenigen Strichen zeichnet sie unvergessliche Figuren, und sofort entfaltet sich deren ganzes Leben vor uns, samt allen Hoffnungen und Ängsten und verpassten Chancen. Stefanie vor Schulte ist eine Geschichtenzauberin, und wie bei den besten ihres Fachs wirken ihre Tricks ganz mühelos. Ihr Talent hat uns umgehauen.

Ursula Bergenthal, Leiterin Lektorat & Programm

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