Während Thalia die Geschäfte erst einmal in ruhigere Bahnen lenken konnte, muss Hugendubel offenbar drastisch auf die Kostenbremse treten. So zumindest liest sich ein aktueller Beitrag im Hugendubel-Verdi-Blog. Demnach will die Geschäftsleitung des Münchener Filialisten zahlreiche Mitarbeiter entlassen und den Einkauf zentralisieren. Die Hugendubel-Geschäftsleitung relativiert.
Die Umstrukturierungspläne laut Verdi-Blog:
- Abbau von 50 Vollzeitstellen bei den ehemaligen Weiland-Filialen: Nachdem die Umbenennung der 34 ehemaligen Weiland-Filialen in Hugendubel abgeschlossen ist, soll laut Infoblog das Personal reduziert werden – vor allem in den Filialen in Lübeck, Kiel und Hamburg. Die Hugendubel-Geschäftsleitung bestätigt Personal-Einschnitte an einzelnen Filialen, um die Standorte „organisatorisch und personell der Markt- bzw. Branchenentwicklung entsprechend zu verändern“.
- Neue Entgeltstrukturen: Auch die Bezahlung der Mitarbeiter soll offenbar angepasst werden. Die Geschäftsleitung sei bereits auf die Mitarbeiter in Dresden, bei Schmorl & Seefeld in Hannover und Ganghofer zugegangen. In Hannover und bei Ganghofer sollen laut Verdi die Kassen durch eine Fremdfirma besetzt werden. Künftig sollen Einkäufer und Verkäufer demnach dieselbe Tarifgruppe erhalten. Die Mitarbeiter sollen an verschiedenen Standorten durch Einführung einer Jahresarbeitszeit flexibler eingesetzt werden. Zudem würden nur noch vereinzelt Auszubildende eingestellt.
- Abschaffung von Einkäufern und Abteilungsleitern: Auch die Organisation in den Filialen soll laut Bericht angepasst werden. Einkäufer und Abteilungsleiter in den Filialen würden abgeschafft, die Trennung zwischen Einkauf und Verkauf aufgehoben. Künftig gebe es nur noch den Filialleiter, seine Stellvertretung und ein Verkaufsteam.
- Zentraler Einkauf: Zudem wolle die Geschäftsführung die Software Logomate einführen, mit der eine automatische Disposition möglich wäre. Die Zentralisierung des Filialeinkaufs und die oben erwähnte Abschaffung der Einkäufer vor Ort sei die Folge. Die Software werde bereits getestet.
- Kosteneinsparungen in der Zentrale: In der Verwaltung sollen Einsparungen in Millionenhöhe vorgenommen werden, berichtet der Betriebsrat. Die Verwaltungen von Weiland und Ganghofer sollen zusammengelegt werden, Sach- und Personalkosten reduziert werden. Im Service-Center in München sei eine Unternehmensberatung vor Ort, um die Prozesse zu optimieren.
- Einführung eines Buch-Terminals: Auch überlege die Geschäftsleitung einen „Buchberater“ einzusetzen. Dabei handelt es sich um ein Terminal, an dem die Kunden selbst nach einem bestimmten Buch suchen können. Auch dadurch könnte Personal eingespart werden.
Zu den von den Arbeitnehmern angekündigten Umstrukturierungen hält sich die Geschäftsleitung bedeckt, bestätigt aber Verhandlungen mit dem Betriebsräten zu bestimmten Maßnahmen: „Angesichts der bekannten Branchen- bzw. Marktentwicklung setzt Hugendubel auch weiterhin auf die konsequente Modernisierung von Flächen und auf standortbezogene und organisatorische Anpassungsmaßnahmen.“
Verdi: Weitere 15 Filialen stehen zur Disposition
Wie bereits von Hugendubel angekündigt und von buchreport.de berichtet, will Hugendubel noch in diesem Jahr einige Filialen schließen und die Flächen verkleinern. Neben den bereits angekündigten Schließungen sollen den Arbeitnehmervertretern zufolge auch die Filialen in Bayreuth und Amberg geschlossen werden. Bei 15 weiteren Filialen sehe die Geschäftsleitung Handlungsbedarf. Die Geschäftsleitung dementiert: Bayreuth und Amberg seien Filialen, die auf dem Prüfstand stehen. Es gebe aber keinen Beschluss hinsichtlich einer Schließung.
Die Geschäftsleitung betont, dass die Namen der Filialen, die geschlossen oder verkleinert wurden bzw. werden, bereits kommuniziert wurden: „Die Investitionen, die Hugendubel in den vergangenen Jahren in die Modernisierung von Flächen getätigt hat, zeigen, dass das Unternehmen weiterhin auf das stationäre Geschäft setzt und die dafür notwendigen Anpassungsmaßnahmen vorantreibt.“
Tja, wo ist nochmal der Unterschied zu Amazon?
„Buch-Terminal, Buchberater“?
Na, dann können sich die Kundinnen und Kunden ja gleich zu Hause in Web selbst beraten …