Die Bedeutung von Projekten nimmt in Medienhäusern immer weiter zu. Projekte werden benötigt bei der Entwicklung von neuen Produkten, von digitalen Plattformen, der Einführung neuer IT Systeme oder der Verbesserung von Prozessen. Um diese Projekte erfolgreich durchzuführen, bedarf es professionellen Projektmanagements.
Doch in der Praxis werden einige Hürden sichtbar: In den Medienhäusern wird Projektmanagement nur selten systematisch geschult, stattdessen ist learning by doing an der Tagesordnung. Hinzu kommt, dass angehenden Projektmanagern die Orientierung schwer fällt, denn es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten und Tools, von DIN-orientiert bis agil.
In einem zweiteiligen Webinar führen Steinröder Publishing Consulting und buchreport im Januar 2017 in das Thema Projektmanagement ein. Vorab schildert Referentin Martina Steinröder im Interview die Herausforderungen, vor denen Verlage stehen.
Warum ist gutes Projektmanagement heute für viele Medienmanager eine Schlüsselqualifikation?
Projektmanagement ist per definitionem eine Methode, um „neue, komplexe Aufgabenstellungen“ zu bearbeiten. Medienunternehmen verändern sich stark, sie reagieren auf die digitale Transformation. Das bedeutet neue Produkte und Angebote, neue Technologien und Systeme, aber auch neue Organisationsformen. Diese Veränderungen lassen sich nur mit Projektmanagement umsetzen und bewältigen. Immer mehr Unternehmen, auch einige Medienhäuser, führen dabei nicht nur immer mehr Projekte durch, sondern stellen ihre Organisation ganz oder teilweise auf eine projektorientierte Organisation um.
Was sind die drei größten Fehler oder Versäumnisse im PM?
1. Das größte Problem ist ein ungeeignetes Staffing: es werden die falschen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für das Team ausgewählt. Diese haben dann entweder nicht die benötigten Kompetenzen, keine Erfahrung mit Projekten oder sind nicht ausreichend flexibel, teamfähig und lernbereit. Das ist ein Garant, um ein Projekt scheitern zu lassen.
2. Kein klares Projektziel und kein klarer Projektauftrag: dies führt zu massiven Unstimmigkeiten zwischen allen Beteiligten im Projektteam, aber auch zwischen Team und Auftraggeber (z.B. der Geschäftsführung). Gerade zu Beginn läuft das Projekt dann ggf. in die falsche Richtung, die dann nur schwer zu korrigieren sind.
3. Mangelnde Professionalität: Projekte werden nebenbei, ohne ausreichendes Know-how und vor allem ohne Ressourcen betrieben. Die Teammitglieder werden nicht freigestellt und betreiben das Projekt nebenher, wenn die Abteilung gerade keine Anforderungen hat.
4. Dogmatismus: alle Projektmanagement-Ansätze, sei es nun klassisch oder agil, sind methodisch oft recht starr und apodiktisch. Dabei ist gerade im Projektmanagement Pragmatismus erforderlich, um effizient und erfolgreich zu sein. Das Projektmanagement muss an die Anforderungen der Unternehmen und der jeweiligen Projekte angepasst werden und nicht umgekehrt.
Was können Medien dabei aus der IT- bzw. Technologiebranche lernen?
Die hohe Bedeutung von Projekten, die hohe Professionalität in der Projektdurchführung, ein definiertes methodisches Vorgehen und die Zusammenarbeit von Menschen mit sehr unterschiedlichen Kompetenzen in einem Team.
Hier geht es zur Anmeldung zum Webinar mit Martina Steinröder.
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