Rund 30 km von der Hamburger Innenstadt entfernt las Günter Grass unlängst in einem an der Elbe aufgestellten und mit Holzklappstühlen ausgerüsteten Partyzelt aus seinem Buch „Mein Jahrhundert“ (Steidl/dtv). Auf der einen Straßenseite glänzte das Atomkraftwerk Krümmel im Sonnenlicht, auf der anderen lauschten 400 Kernkraft-Gegner und Grass-Fans. Der Schriftsteller las im Rahmen der Protestaktion „Lesen ohne Atomstrom“ als Antwort auf die jährlichen Vattenfall-Lesetage, die der Energiekonzern Anfang April in Hamburg veranstaltete. Die Idee, direkt am Atomkraftwerk zu lesen, war seine eigene. In der vorgetragenen Kurzgeschichte baut ein Mann mit Atomfurcht einen Bunker in seinem Garten und kommt dabei um. Der Sohn wird daraufhin Atomkraft-Gegner und geht fortan demonstrieren.
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