Die Pandemie hat das Interesse an digitaler Rechtsinformation befördert, sodass Wolters Kluwer hofft, seinen strategischen Wandel zu beschleunigen. Wie weit das Digitalgeschäft gediehen ist und wie sich dafür auch die Erstellung von Inhalten verändern muss, erklärt Geschäftsführerin Stephanie Walter im Interview.
Die Strategie stand, aber die Zielgruppen waren noch nicht soweit: Erklärtes Ziel der deutschen Wolters-Kluwer-Gruppe war und ist es, das Geschäft mit digitaler Fachinformation deutlich auszubauen, zumal man hierzulande vom 92%-Digitalanteil am Umsatz der internationalen Wolters-Kluwer-Gruppe noch weit entfernt ist. Man habe eben ein „vergleichsweise veränderungsstabiles Umfeld“, wie es Geschäftsführerin Stephanie Walter diplomatisch formuliert.
Das galt zumindest bis 2020. Denn als die Pandemie ausbrach, hat es auch viele Rechtsanwälte ins Homeoffice getrieben, und die öffentliche Verwaltung steht (qua Gesetz) ohnehin unter Digitalisierungsdruck. Günstige Bedingungen also für den Fachinformationsanbieter, um die Kundschaft im Bereich Recht, Wirtschaft, Steuern rascher von der analogen Handbibliothek in die digitale Welt zu führen.
Strukturen fürs Digitalgeschäft
Dazu mussten und müssen intern die passenden Strukturen geschaffen und das angestammte Printportfolio sukzessive transformiert werden, von der Entwicklung originärer Digitalprodukte ganz zu schweigen. Als Grundstein dient Wolters Kluwer dabei das vor 2 Jahren eingeführte Redaktionssystem „PublishOne“. Dieses verfolgt einen Digital-First-Ansatz mit schlankeren und beschleunigten Produktionsprozessen. Fast 90% der Produktionsdaten sind aktuell auf der Plattform verfügbar, in 3 Jahren soll auch der Großteil der Autorenschaft mindestens einmal damit gearbeitet haben.
Wie weit das Digitalgeschäft gediehen ist und wie sich dafür auch die Erstellung von Inhalten verändern muss, erklärt Stephanie Walter im Interview. Sie ist als Volljuristin in der Geschäftsführung fürs Inhaltegeschäft im Rechtsbereich verantwortlich.
Wie komplex ist das Fachinformationsgeschäft geworden?
Die Erklärungsbedürftigkeit unserer – zunehmend digitalen – Fachinformationsprodukte nimmt zu. Das war früher mit dem Buch, der Zeitschrift oder dem Loseblattwerk, die bei unseren Kunden im Regal standen, anders. Auch die Content-Erstellung ist komplexer als früher – und das ist auch gut so, weil wir ganz neue Möglichkeiten der Wissensvermittlung haben. Wir leben insgesamt in einer komplexeren Welt, und darauf müssen wir uns als Verlagsbranche einstellen.
Wie verändern sich die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppen?
Die Pandemie war das Schlüsselereignis der vergangenen Jahre, an dem sich viele Veränderungen in der Arbeitswelt festmachen lassen. Auch in einem vergleichsweise veränderungsstabilen Umfeld wie dem Rechtsmarkt und der öffentlichen Verwaltung wurden neue Arbeitsweisen etabliert: Rechtsanwälte sind kurzfristig ins Homeoffice gegangen, Gerichtsverhandlungen fanden digital statt, was eine Überraschung für alle Beteiligten war, und auch in der Verwaltung hat der digitale Wandel eingesetzt. Das alles macht sich in unserer Produktlandschaft und bei den Angeboten bemerkbar.
Inwiefern?
Jetzt weiterlesen mit
Mehr Hintergründe. Mehr Analysen. Mehr buchreport.
Zugang zu diesem Angebot vorhanden? Loggen Sie sich hier ein.
Hilfe finden Sie in unserem FAQ-Bereich.
*alle Preise zzgl. MwSt.
Nicht das Richtige dabei? Alle Angebote vergleichen
Kommentar hinterlassen zu "Stephanie Walter: »Aktueller werden und weniger in Auflagenzyklen denken«"