McDonald’s verteilt ab sofort Kinderbücher als Teil des „Happy Meals“. Die Stiftung Lesen unterstützt die Aktion und erntet dafür scharfe Kritik von der Verbraucherorganisation Foodwatch. Der Vorwurf: Die Stiftung helfe McDonald’s „sein Image aufzupeppen und mehr Fastfood an Kinder zu verkaufen“.
Hintergrund: Wie berichtet, will McDonald´s bis Ende September über 4 Mio Kinderbücher als Bestandteil des „Happy Meals“ verteilen. Die Titel stammen von den Verlagen Carlsen, cbj, Dorling Kindersley, Kosmos, Loewe und Tessloff. Die Aktion wird von der Stiftung Lesen unterstützt, die auf den Buchcovern, Verpackungen, Plakaten und Tisch-Sets der Fastfoodkette auf die Notwendigkeit der Sprach- und Leseförderung hinweist:
Doch die Verbindung von Kinderbüchern und Burgerkultur erntet nicht nur Applaus. Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert die Stiftung Lesen in dem Offenen Brief auf: „Verzichten Sie auf Kooperationen, die Unternehmen wie McDonald’s helfen, ihre Geschäftsinteressen mit einem Bildungsauftrag für Kinder zu bemänteln!“
Begründung von Foodwatch: „Ob mit Spielzeugbeigaben oder Büchern – McDonald’s geht es letztlich darum, Kinder (und ihre Eltern) für Fastfood zu ködern“. Durch seine Produkte und sein auf Kinder zielendes Marketing sei McDonald’s „mitverantwortlich für die grassierende Fehlernährung bei Kindern“.
Bei der Stiftung Lesen reagiert man pragmatisch: „Die soziale Verantwortung von McDonald’s steht für uns nicht im Fokus unserer Arbeit“, erklärt Pressesprecherin Bettina Müller gegenüber buchreport, „wir sehen vielmehr eine Chance, Menschen aller Bildungs- und Einkommensschichten zu erreichen.“ Und: Für eine erfolgreiche Leseförderung müsse man auch „Wege gehen, die auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnlich erscheinen, um Kinder, Jugendliche und Familien zu erreichen“.
Bei der Stiftung Lesen hofft man darauf, regelmäßig bei McDonald’s für das Lesen werben zu dürfen. In Schweden läuft die Aktion seit 2001, auch in Großbritannien (2011) und Österreich (2012) hat McDonald’s schon Bücher verteilt.
Alle Kinder würde man auch über die Schulen erreichen, oder? Das ist ein schwaches Argument:
„Die soziale Verantwortung von McDonald’s steht für uns nicht im Fokus unserer Arbeit“, erklärt Pressesprecherin Bettina Müller gegenüber buchreport, „wir sehen vielmehr eine Chance, Menschen aller Bildungs- und Einkommensschichten zu erreichen.“