Der chinesische Autor
Liao Yiwu erhält in diesem Jahr den
Friedenspreis des deutschen Buchhandels. Der in Deutschland lebende Schriftsteller wird vom
Stiftungsrat des Friedenspreises dafür geehrt, den „Verstoßenen des modernen China“ eine Stimme zu geben.
In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: „Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2012 an Liao Yiwu und ehrt damit den chinesischen Schriftsteller, der sprachmächtig und unerschrocken gegen die politische Unterdrückung aufbegehrt und den Entrechteten seines Landes eine weithin hörbare Stimme verleiht. Liao Yiwu setzt in seinen Büchern und Gedichten den Menschen am Rand der chinesischen Gesellschaft ein aufrüttelndes literarisches Denkmal. Der Autor, der am eigenen Leib erfahren hat, was Gefängnis, Folter und Repression bedeuten, legt als unbeirrbarer Chronist und Beobachter Zeugnis ab für die Verstoßenen des modernen China.“
Jörg Bong, Programmgeschäftsführer der
S. Fischer Verlage, freut sich über die Auszeichnung für den Fischer-Autor: „Er ist ein Dichter, dessen Werke getragen werden von dem unbedingten Willen, Zeugnis abzulegen, und von seinem ungeheuren Vertrauen auf die Rechte des Individuums und die Möglichkeit des respektvollen und friedlichen Zusammenhalts der Menschen.“
Nach Angaben des Börsenvereins wurde Yiwu 1987 wegen seiner Kritik an der chinesischen Regierung auf die „Schwarze Liste“ gesetzt. Nach den Massendemonstrationen auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“ sei er verhaftet und als politischer Häftling wegen „Verbreitung konterrevolutionärer Propaganda“ zu einem vierjährigen Freiheitsentzug verurteilt worden.
Nach mehreren vergeblichen Reiseanträgen setzte sich Yiwu 2011 über Vietnam nach Deutschland ab. 2012 erhält Liao Yiwu ein Stipendium des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Ende des Jahres wird sein neues Buch „Die Kugel und das Opium – Leben und Tod am Platz des Himmlischen Friedens“ bei Fischer erscheinen.
Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird am 14. Oktober 2012 in der Frankfurter Paulskirche verliehen, live in der ARD übertragen.
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