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Strasser reloaded

Er kann’s offenbar nicht lassen. Rund ein halbes Jahr, nachdem sich Christian Strasser mit dem Verkauf von Pendo an Piper in den (vermeintlichen) Ruhestand verabschiedet hat, ist der frühere Ullstein-Heyne-List-Chef wieder da: Sein neuer Scorpio Verlag tritt zur Leipziger Buchmesse erstmals in Erscheinung und will künftig Bücher zu den Themen „Astrologie, Bewusstsein, Heilung, Transformation und Yoga“ veröffentlichen.

Für Strasser ist es das zweite Comeback:

  • 2004, nachdem Springer UHL an Random House und Bonnier verkaufte (und im Interview mit buchreport eine Rückkehr in die Branche, die keinen Platz mehr für Visionäre lasse, ausschloss), trat Strasser als Pendo-Verleger in Erscheinung.  
  • 2008 die Demission bei Pendo. Zukunftprojekte im Ruhestand? „Mit dem Fahrrad über die Alpen zu radeln, um den Kailash zu gehen und Kap Horn bei klarer Sicht zu sehen. Schreiben – vielleicht, mit Sicherheit aber nicht meine Memoiren.“

Wer nach all dem Hin und Her den Überblick über Strassers Karriere in der Buchbranche verloren hat, für den zeichnet buchreport die wichtigsten Stationen nach:

31. August 1945: Geboren in Danzig.

1968: Nach Abschluss der Buchhändlerlehre Werbeleiter der Buchhandlung Hugendubel in München: Gründung der Buchwerbung der Neun Christian Strasser KG.

1973: Eintritt in den Time Life-Konzern.

1981: Europachef von Time Life.

1985: Vice President Time Life International mit Verantwortung für das weltweite Buchgeschäft des Konzerns.
Dazwischen Besuch der Harvard Business School (1977) und der Stanford Business School (1980).

1986: Geschäftsführender Gesellschafter Gräfe und Unzer.

1990: Kauf des C.J. Bucher Verlags (Umsatz: 3–3,5 Mio Euro, 15 Mitarbeiter) von Ringier, Schweiz.

1992: Kauf der Verlagsgruppe List/Südwest (Umsatz: 12–15 Mio Euro) für rund 2,5 Mio Euro. Heinrich Hugendubel beteiligt sich mit 50%.

1997: Fusion der Verlagsgruppe List/Südwest (Umsatz 1996: 37 Mio Euro) mit der Econ Verlagsgruppe (zusammen ca. 60 Mio Euro Umsatz). Die Rheinisch-Westfälische Verlagsgesellschaft (RWV), seit 1982 Econ-Gesellschafter, und Strasser übernehmen je 50% der Holding.
Gründung des Verlagshauses Goethestraße.

1998: Zukauf des Claassen Verlags (ca. 5 Mio Euro Umsatz) von Gerstenberg. Verkauf des Verlagshauses Goethestraße an den Axel Springer Verlag (95%) und  Verschmelzung mit den bei Springer vorhandenen Verlagen zur Verlagsgruppe Econ Ullstein List (19 Verlage). Die RWV steigt aus dem Buchgeschäft aus.

2000: Im Dezember verkauft Rolf Heyne seine Verlage (ausschließlich Collection Rolf Heyne) wenige Tage vor seinem Tod an Axel Springer. Ullstein Heyne List umfasst 24 Verlage und Imprints (300 Mitarbeiter, 178 Mio Euro Umsatz).

2001: Die Bilanz des Springer-Konzerns bringt an den Tag, dass der Verlust der Buchverlage im Jahr 2000 von 12 Mio Euro auf 22 Mio Euro gestiegen ist. In 2001 erhöht sich der Verlust auf 45 Mio Euro.

2003 : Im Februar verkauft Springer Ullstein Heyne List an Bertelsmann/Random House. Das Kartellamt schaltet sich ein und verschiebt immer wieder seineEntscheidungstermine. Im Oktober signalisiert auch Bonnier Interesse. Im November akzeptiert das  Kartellamt die Übernahme von Heyne durch RH und den Verkauf der restlichen Verlage an Bonnier.

Juli 2004: Strasser verabschiedet sich aus der Branche, um wenige Monate später den Kauf des Pendo Verlags bekannt zu geben.

Juni 2008: Piper übernimmt Pendo, Strasser sagt Adieu.

Februar 2009: Strasser gründet den Scorpio Verlag

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