Standortbuchhändler stellen sich auch im neuen Jahr auf ein weiterhin zähes Buchgeschäft ein. Neben Kosten sparen stehen Marketingmaßnahmen auf der Agenda, auch für den Online-Shop. Dies ist das Ergebnis einer buchreport-Umfrage unter Standortbuchhandlungen und kleineren Filialisten.
Überwiegend bescheidene Hoffnungen kennzeichnen die Kommentare zu einer aktuellen Umfrage im Standortbuchhandel und einigen kleineren Filialisten, die buchreport nach der Auswertung des Umsatztrends 2010 (–3,3%) angestoßen hat.
Demnach erwartet der stationäre Buchhandel im 1. Halbjahr 2011 im Schnitt keine signifikante Verbesserung, denn Optimisten und Pessimisten halten sich fast die Waage.
Mit Blick auf den Kalender wissen die Sortimenter, dass sie auch im positiven Fall besonders geduldig sein müssen, weil es im 1. Quartal schon absehbar deshalb einen Dämpfer geben wird, weil sich das Ostergeschäft in diesem Jahr deutlich nach hinten verschiebt.
Aber es wird keineswegs nur gehofft und gewartet. Auf die Frage „Was wollen oder müssen Sie 2011 ändern?“ zeichnen sich (ohne vorgegebene Antwort-Optionen) vier nahezu gleich häufig genannte Ansatzpunkte ab:
1. In den Online-Auftritt investieren. Weil sich die Marktanteile zugunsten des Online-Handels verschieben, wollen Sortimenter von den Geschäften auf diesem Vertriebsweg zumindest kleinere Kuchenbröckchen einsammeln, auch wenn die „Hungerleider-Konditionen“ im Online-Geschäft bemängelt werden.
2. Mit Veranstaltungen Profil gewinnen. Neben der Online-Pflege wollen Standortbuchhandlungen in ihr Profil investieren „weg von der Einheitsbuchhandlung“. Eine Intensivierung der Veranstaltungen steht bei den Vorsätzen obenan.
3. Kosten senken. Bei aller Bereitschaft, in die Offensive zu gehen, fordern Umsatzeinbußen ihren Tribut auf der Kostenseite.
4. Sortiment straffen. In der Angebotsstruktur der Buchhandlungen kommt vieles auf den Prüfstand, mit nur einem erkennbaren Gewinner, den unter Nonbook versammelten Produkten.
Der komplette Artikel ist im buchreport.express 2/2011 zu lesen (hier zu bestellen).
Wie der Buchhandel in die jetzt beginnende neue Orderrunde geht, wird im kommenden buchreport.express 3/2011 analysiert.
Foto: Buchhandlung Graff
Ich möchte nicht allzu viel Wasser in den Wein dieser lobenswerten Vorsätze gießen, aber bei der obigen Auflistung buchhändlerischer Aktivitäten fehlt aus meiner Sicht ein ganz entscheidender Faktor: die konzeptionelle Basis.
Ob Investition in Online Auftritt, Engagement im Veranstaltungsbereich oder Sortimentsstraffung zugunsten von Nonbooks bevor sich Buchhändler hier engagieren, sollten sie folgende vier Fragen detailliert beantworten können:
a) Mit welchen Themen und Botschaften will sich die Buchhandlung in welchem Kontext positionieren?
b) Wie werden Kunden und neue Interessenten in die Aktivitäten einbezogen?
c) Welche Partner in der Region oder in einer bestimmten Thematik sind in diesen Bereichen bereits aktiv und wie kann die Vernetzung gelingen?
d) Welche personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen sind erforderlich und wie lässt sich daraus ein realistischer Stufenplan für das erweiterte Engagement entwickeln?
Die Beantwortung dieser Fragen bietet darüber hinaus Potenzial für die Umsetzung eines integrierten Konzepts von Online Auftritt und Laden: einem Konzept, dass Stärken und Aufgaben von Web-Auftritt und Vor-Ort-Aktivitäten einer Buchhandlung bündelt und sie zu einer Einheit zusammenführt. Online ist weit mehr als ein Absatzkanal es unterstützt die Profilbildung, stärkt die Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern und ist Plattform für Austausch und Dialog. Nicht umsonst reden wir heute nicht mehr von E-Commerce, sondern von Social Commerce.