Mit der Wienerin Petra Hartlieb (Foto) kam neben Hugendubels Björn Lauer (s. hier) ein weiteres Jurymitglied aus dem Buchhandel. Hartlieb hatte sich im buchreport-Interview eingelassen, ein ausgezeichnetes Buch müsse zwar literarisch hochwertig sein, aber auch eine Geschichte, „die einen packt, am Puls der Zeit und so geschrieben ist, dass man sie verstehen kann, ohne ein Germanistikstudium abgeschlossen zu haben“.
Auch in der österreichischen Tageszeitung „Presse“ hat sie auf ihre Jurytätigkeit zurückgeblickt und sich mit einer Passage Kritik eingefangen: „Es tauchen auch Bücher auf den Lieblingslisten der Juroren auf, von denen ich nicht mehr als hundert Seiten schaffe, ich kann das nicht lesen, ich kann das nicht verstehen, ich kann das vermutlich nicht verkaufen, ich habe schon Schwierigkeiten, der Lobeshymne des Kollegen zu folgen. Und da, wie ein rettender Anker, eine kurze Mail des zweiten Buchhändlers in der Jury: ‚Wir müssen das verhindern.‘“
Hartlieb habe die Statuten gründlich missverstanden, antwortete Rainer Moritz in der „NZZ“: „Der Deutsche Buchpreis soll Aufmerksamkeit für die deutschsprachige Gegenwartsliteratur wecken und den besten ‚Roman des Jahres‘ auszeichnen. Dessen potenzielle Verkäuflichkeit hat eine Jury, die ernst genommen werden will, nicht zu interessieren.“ Und in der „FAZ“ schrieb Andreas Platthaus: „Das ist von Kritikern dieses Branchenpreises immer schon befürchtet worden: dass Titel nach Verkäuflichkeit statt nach Qualität nominiert, womöglich auch ausgezeichnet werden.“ So werde die literarische Reputation eines Preises zerstört.
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