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Ausschreibung für Studie zum E-Lending gestartet

Die Debatte um das E-Lending erhält eine neue Facette: Nachdem der Koalitionsvertrag 2021 das Thema in den Fokus gerückt hatte, war schon seit Herbst vergangenen Jahres klar, dass die Frage nach „fairen“ Verleihbedingungen einmal auf etwas breiterer Grundlage untersucht werden sollte. 

Jetzt wird dieser Plan endlich umgesetzt: Claudia Roth, Bundesbeauftragte für Kultur und Medien  (BKM), hat nun die lange angekündigte Studie für das große Thema E-Lending ausgeschrieben. Im Rahmen der Studie sollen die Auswirkungen des E-Lending einerseits auf den Publikumsmarkt von Büchern (ohne Schul- und Fachbücher), und andererseits auch im Vergleich zur Ausleihe von gedruckten Büchern untersucht werden. Die Beteiligten des Runden Tischs (u.a. Börsenverein, Netzwerk Autorenrechte, Verbände der Übersetzer und Schriftssteller oder das Bundesjustizministerium) hatten sich zuvor auf Kriterien und Ziele der Studie verständigt, heißt es.

Mit den Ergebnissen solle eine Grundlage geschaffen werden, um den im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Auftrag umzusetzen, faire Rahmenbedingungen bei der Ausleihe elektronischer Bücher durch Bibliotheken zu schaffen. Erste Ergebnisse sollen voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte vorgelegt werden.

Der Deutsche Bibliotheksverband begrüßt den Start der Ausschreibung  erwartungsgemäß. „Bereits seit 2012 fordert der Deutsche Bibliotheksverband die Gleichstellung von gedruckten Büchern und E-Books beim Verleih durch Öffentliche Bibliotheken“, so Volker Heller, Bundesvorsitzender des Deutschen Bibliotheksverbands. „Diese Gleichstellung wurde bei der Buchpreisbindung und der ermäßigten Mehrwertsteuer bereits vollzogen. Nicht so beim Verleih von E-Books. Öffentliche Bibliotheken müssen je nach Willkür der Verlage zum Teil bis zu einem Jahr darauf warten, um E-Book-Lizenzen käuflich zu erwerben. Dadurch ist die Aktualität des Bibliotheksbestands gefährdet wie die Bibliotheksidee an sich. Nach langen Jahren der Verhärtung ist mit dem Runden Tisch zum E-Lending und der nun ausgeschriebenen Studie endlich konstruktive Bewegung in das Thema gekommen. Wir danken der Bundesbeauftragen für Kultur und Medien, dass sie sich dem Auftrag aus dem Koalitionsvertrag angenommen hat. Wir sind zuversichtlich, dass die Studienergebnisse ein Meilenstein auf dem Weg zu einer gesetzlichen Regelung sein werden.

Rückblick

Die Kannibalisierung durchs E-Lending vermessen

Regierung startet Lösungssuche für E-Lending

Hintergrund

Im Koalitionsvertrag hat sich die jetzige Bundesregierung darauf verständigt, faire Rahmenbedingungen beim Verleih von E-Books zu schaffen. Eine von der BKM ausgeschriebene Studie soll nun im Vergleich zur bewährten Printausleihe sowohl die Veränderung bei der Nutzungsintensität der erworbenen E-Lizenzen als auch das kausal durch das E-Lending veränderte Kaufverhalten von E-Books und Printbüchern betrachten. Ziel der Studie ist es, den wirtschaftlichen „Delta“-Effekt der E-Leihe im Vergleich zur Printausleihe zu quantifizieren, um auf dieser Basis eine von allen akzeptierte wirtschaftliche Lösung zu finden, die die Grundlage für eine gesetzliche Regelung sein kann.

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