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Stück für Stück

Nachdem Inhaber ProCures zunächst die 20 niederländischen Vollbuchhandlungen von Polare „vorübergehend“ geschlossen hatte und dann vergangene Woche Gläubigerschutz beantragt hat, dürfte das Schicksal des Buchfilialisten endgültig besiegelt sein. Zwar soll der vom Gericht eingesetzte Konkursverwalter Kees van de Meent Kontakt zu potenziellen Kaufinteressenten haben, doch ernsthaft glaubt im Nachbarland niemand mehr an eine Zukunft für das stark verschuldete Unternehmen.
Polare steht insgesamt mit rund 21 Mio Euro in der Kreide, die sich etwa zur Hälfte auf die Hausbanken und Het Centraal Boekhuis (CB) verteilen. Dass die zentrale Buchauslieferung der Niederlande dem Filialisten entgegenkommt, ist unwahrscheinlich. Erst vor wenigen Wochen hatte CB kurzfristig die Belieferung von Polare eingestellt, weil CEO Paul Dumas, der gleichzeitig Miteigentümer von ProCures ist, von den Verlagen bessere Konditionen erzwingen wollte.
Sehr viel wahrscheinlicher als ein Verkauf von Polare als Ganzes erscheint der Verkauf einzelner Standorte. Laut Branchenmagazin „Boekblad“ haben bereits mehrere holländische Standortbuchhändler Interesse an einzelnen Filialen angemeldet. So wird Polares Vorzeigebuchhandlung Dominicanen in Maastricht mit Boekhandel Waanders (Zwolle) in Verbindung gebracht.
Derweil schießen sich die Medien auf Noch-Eigentümer ProCures ein. So wirft „Dagelijk Standaard“ der Investmentfirma vor, bei der Umstrukturierung von Polare durch völlig überhöhte Forderungen an die Verlage eine Pleite bewusst in Kauf genommen zu haben.
Schließung drückt den Umsatz
Nach der Schließung der 20 Polare-Buchhandlungen ist der Buchumsatz in den Niederlanden in der vergangenen Woche massiv eingebrochen. Die Marktforscher von GfK haben ein Umsatzminus von 15,8% im Vergleich zum Vorjahr ausgerechnet, das sie nicht ausschließlich, aber doch zu großen Teilen mit Polare begründen.

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