Fast zehn Monate, nachdem erste Mutmaßungen zu einem größeren Kindle in Technik-Blogs auftauchten, hat Amazon heute Fakten folgen lassen. Mit dem neuen Lesegerät (Kindle DX, 9,7 Zoll-Display, 489 Dollar, hier mehr) will der Onlinehändler neben den Lesern von Zeitungen und Magazinen besonders den akademischen Markt erschließen.
Die Zielrichtung des neuen Kindle-Modells ist deutlich: Während die erste und zweite Kindle-Generation vorwiegend auf die Darstellung von digitalen Büchern fokussiert wurde, soll der große Kindle auch die tagesaktuellen und großformatigen Medien adäquat präsentieren können. Drei Partner-Zeitungen, „The New York Times“, „The Washington Post“ and „The Boston Globe“ unterstützen Amazons Offensive durch günstigere E-Abos.
Doch Amazons Schritt stößt nicht bei allen Zeitungshäusern auf Gegenliebe. Mehrere Verlage wollen sich gegen das Konditionen-Diktat – insbesondere die bisher gängige Bestimmung der Verkaufspreise durch Amazon, ohne Mitspracherecht der Verlage – wehren und die Entwicklung von Kindle-Alternativen unterstützen; Gannett Co. („USA Today“) hat nach Medienberichten bereits Verträge mit der Plastic Logic unterzeichnet. Die Firma werde 2010 ein Lesegerät auf den Markt bringen, das anders als der Ur-Kindle auch Anzeigen darstellen könne.
Mit Blick auf den Bildungsmarkt will sich Amazon ein Stück vom großen Kuchen für akademische Lehrbücher sichern. Auch hier hat Amazon Kooperationen geschlossen, mit Wiley, Pearson und Cengage Learning, die nach Mediengerichten 60% des Marktsegments dominieren.
- Nach einer Statistik des US-Branchenverbands NACS umfasst allein der US-Markt für akademische Lehrbücher ein Volumen von 5,5 Mrd Dollar.
- Die meisten dort aktiven Verlage sind onlineaffin und bieten E-Books an (die Bildungsverlags-Gruppe McGraw-Hill Education 95% der gedruckten Titel).
- Auch Studenten hoffen auf elektronische Lösungen, wegen hoher Preise der Fachliteratur (da kleinste Auflagen) sowie Gewichtsvorteilen von E-Books.
Foto: Amazon
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