Für große Aufregung sorgt der Vorstoß einiger Bundesländer, die Künstlersozialkasse (KSK) abzuschaffen, in die auch Verlage einzahlen müssen. Die „Süddeutsche“ schimpft: „Die Vorgehensweise erinnert an die von Gerhard Schröder initiierte Reform des Urheberrechts. 2005 versprach der damalige Bundeskanzler, er werde sich für eine Deckelung der Abgaben auf Vervielfältigungsgeräte und damit für eine Schmälerung der Vergütung einsetzen, die die Kreativen des Landes für die Weiterverwertung ihres geistiges Eigentums erhalten.“ Beschwichtigend gibt die „FAZ“ zu bedenken: „Die Aufregung ist verfrüht.“ Bei dem Vorstoß im Bundesrat handele es sich nur um eine Empfehlung und Politiker aller Parteien seien sofort für die KSK in die Bresche gesprungen.
Der „Tagesspiegel“ hegt sogar den Verdacht, dass es sich bei der Bundesratsinitiative eher um ein Versehen handelt, da drei der beteiligten sieben Länder bereits eiligst zurückgerudert seien. „So verkehrt sich die Initiative, die keine gewesen sein will, am Ende in ihr Gegenteil“, meint das Berliner Blatt mit Blick auf die geharnischten Reaktionen: „So viel Einigkeit herrschte in Deutschland noch nie darüber, dass freischaffenden Künstlern besondere Unterstützung zusteht, auch vonseiten des Staates.“
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 11), „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 33), tagesspiegel.de, fr-online.de
VERLAGE
Frankfurter Buchmesse: Das Branchentreffen wird nach Einschätzung von Buchmessedirektor Jürgen Boos vor allem im Zeichen der Diskussion um die digitalen Medien stehen.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 34)
HANDEL
Österreich: Der österreichische Buchhandel fordert eine Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Bücher von 10 auf 7%.
standard.at
BÜCHER & AUTOREN
Katja Lange-Müller erhält den mit 25.000 Euro dotierten Wilhelm-Raabe-Preis der Stadt Braunschweig für ihren jüngsten Roman „Böse Schafe“.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 31), „Süddeutsche Zeitung“ (Seite 14), standard.at
Stefan Aust: Die Verfilmung seines Buches „Der Baader-Meinhof-Komplex“ bekommt von der Filmbewertungsstelle das Prädikat „Besonders wertvoll“.
diepresse.com
MEDIEN & MÄRKTE
Stora Enso: Der finnisch-schwedische Papierhersteller baut in Deutschland 600 Arbeitsplätze ab und schließt sein Werk im baden-württembergischen Baienfurt.
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 22), „Handelsblatt“ (Seite 15)
Familienunternehmen betreiben oft regelrechte „Kommunikationsverweigerung“, obwohl ein positives Image sich durchaus auch finanziell auszahlt und ein guter Ruf gerade in Krisen wichtig ist.
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 23)
ONLINE
Urheberrecht: Vertreter der Rechteinhaber sind von den neuen Schutzgesetzen für das geistige Eigentum enttäuscht, die seit dem 1. September gelten.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 12)
SZENE
Spelling Society: Die altehrwürdige Organisation kritisiert seit 100 Jahren Ungereimtheiten der traditionellen englischen Orthographie, weil Aussprache und Schreibweise in keiner anderen europäischen Sprache so stark voneinander abweichen. Zwar hat sie sich offiziell nicht durchgesetzt, aber ihre Vorstellungen sind sogar in Prüfungskommissionen durchgesickert, so dass diese Rechtschreibfehler heutzutage kaum noch bestrafen.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 40)
Urzeit: Nach Meinung eines Biologen führte nicht Nahrungsmittelknappheit dazu, dass die Urmenschen sesshaft wurden, sondern die Lust an gemeinsamen Besäufnissen.
„Süddeutsche Zeitung (Seite 11)
Achtung! Die „Presse“ hat die skurrilsten Produktwarnungen gesammelt.
diepresse.com
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