Von der Nische zum Boulevard: Dass die Comicbranche längst zu einer millionenschweren Unterhaltungsindustrie avanciert ist, davon konnten sich die Besucher der Comic-Con, der weltgrößten Messe über Comic-Bücher und Pop-Kultur, am Wochenende überzeugen. Nicht nur Filmfirmen, sondern auch Verlage haben sich in San Diego in die Karten schauen lassen. Goldenes Stichwort aller Projekte: die Digitalisierung der bislang vorwiegend gedruckten bunten Bilder:
- „Spiderman“-Erfinder Stan Lee (hier die Webseite), hat einen Vertrag mit Disney abgeschlossen, um das Internet als digitalen Vertriebskanal für zu erschließen; Lees erste Produktionen, die im Internet, auf Mobiltelefonen und im traditionellen Comic-Heft-Format veröffentlicht werden soll, ist „Time Jumper“, die Geschichte eines Teenagers, der gegen eine globale Terrororganisation kämpft.
- Kurz vor der Messe hat das US-Filmstudio Warner Brothers zum Kinostart des Batman-Films „The Dark Knight“ seine per Internet vertriebenen „Motion Comics“ vorgestellt (hier die Pressemitteilung), die klassische Comic-Hefte mit animierten Bewegtbildern kombinieren; ab 2. August wird in dieser Reihe das (gerade verfilmte) DC-Comic „Watchmen“ bei iTunes für 1,99 Dollar verkauft (siehe Screenshot).
- Seit Anfang der Woche bieten Marvel und Simon & Schuster die Kurzgeschichte „N.“ von Stephen King kostenlos und in Fortsetzung zum Download an – als animierte Comic-Fassung; bis Ende August sind 25 Folgen geplant (hier die Webseite).
- Bereits im Dezember 2007 hat Marvel ein Digitalarchiv mit 2500 Titeln aus der Backlist eröffnet; pro Jahr sollen über 100 Titel hinzukommen. Ein Zehntel der Comics ist in Auszügen kostenlos zugänglich; für die komplette Nutzung verlangt der Verlag 9,99 Dollar pro Monat (4,99 Dollar bei Jahresmitgliedschaft).
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