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Susanne Martin: Der Stapel bleibt

Auch kleinere unabhängige Buchhandlungen können profitieren, wenn sie sich aufgeschlossen gegenüber dem Verkauf von E–Books und E–Readern zeigen und das Internet als Chance begreifen das zu tun, was sie offline auch tun: Inhalte präsentieren und mit ihren KundInnen kommunizieren.

Wenn ich die Kommentare zu meinem letzten Beitrag lese und auch den neuen Beitrag von Alexander Braun über die Entwicklung der E–Books, dann könnte ich jetzt eigentlich schon mal anfangen, mich auf eine Zukunft ohne meine Buchhandlung einzustellen und mir überlegen, über welches Internetportal ich mir in Zukunft meine E–Books aussuche und mit welchem Reader ich sie lese. Natürlich erst dann, wenn ich den riesigen Stapel ungelesener Papier – Bücher in der Badewanne oder am Strand gelesen habe.

Fraglos werden E–Books an Bedeutung zunehmen und spätestens dann, wenn wirklich genügend Inhalte zur Verfügung stehen und klar ist, welche Geräte die größte Akzeptanz gefunden haben, werden auch die Umsätze deutlich anziehen. Aber wenn ich mir die Realität in meiner Buchhandlung ansehe, dann merke ich, dass es doch auch offline (noch? Oder immer?) eine ganze Menge Menschen gibt, die zwar das Internet für Recherche und Vorabinformationen nutzen, die aber gerne in Läden gehen, um einzukaufen und mit Menschen über Bücher und anderes zu reden, die Bücher in die Hand nehmen möchten und reinschauen möchten. Und die sich durchaus für E–Reader interessieren, sich aber eben nicht nur durch Dutzende von Kundenempfehlungen klicken wollen, sondern gerade die Tipps ihrer Buchhandlung annehmen, die sie sich dann dort auch als E–Books herunterladen können. Genau diese Menschen können auch kleinere unabhängige Buchhandlungen abholen, wenn sie sich aufgeschlossen gegenüber dem Verkauf von E–Books und E–Readern zeigen und das Internet als Chance begreifen das zu tun, was sie offline auch tun: Inhalte präsentieren und mit ihren KundInnen kommunizieren.

Gute gestaltete Websites sind dabei natürlich die Grundvoraussetzung, um überhaupt eine Chance zu haben, als Buchhandlung an diesem Markt partizipieren zu können. Wie Frau von dem Knesebeck in ihrem Beitrag sehr schön dargestellt hat, haben Buchhandlungen, die sich über ihre Webauftritte klar profilieren gute Chancen, ihre Kundinnen und Kunden zu halten. Das verlangt von uns, dass wir akzeptieren, dass das Internet zu unserer Lebenswelt dazugehört und daraus nicht mehr wegzudenken ist. Es verlangt, dass wir uns damit beschäftigen, welche Möglichkeiten uns hier auch geboten sind, mit unseren Kundinnen und Kunden auf einer weiteren Ebene zu kommunizieren. Es kostet Zeit und es ist manchmal mühsam, aber es eröffnen sich auch neue, tolle Möglichkeiten.

Deshalb stelle ich mich doch erst mal darauf ein, noch einige Zeit einen riesigen Stapel ungelesener Bücher vor mir stehen zu haben. Ich zeige weiterhin E–Reader in meiner Buchhandlung und rede mit meinen KundInnen darüber und über spannende Bücher. Und ich achte darauf, meine Website immer wieder weiterzuentwickeln und interessante Inhalte darauf zu präsentieren.

Susanne Martin

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