Der deutsche Tablet-Markt wächst schneller als gedacht. Nach einer Hochrechung des Hightech-Verbands Bitkom liegt der Absatz in diesem Jahr bei 2,1 Mio Geräten, ein Plus von 162%. Auch bei Weltbild übertrifft das Tablet-Geschäft die Erwartungen. Die große Frage: Bleibt für Amazon noch Platz?
Aktuelle Zahlen und Prognosen von Bitkom:
- Der Umsatz mit Tablet-Computern steigt 2011 in Deutschland um 141% auf 1,1 Mrd Euro.
- Ursprünglich habe die Absatz-Prognose im Frühjahr bei 1,5 Mio Geräten gelegen.
- 13% aller Bundesbürger wollten in dieser Saison ein Tablet kaufen.
- Die Geräte kosteten im Schnitt 534 Euro, ein Preisrückgang von 8% im Vergleich zum Vorjahr.
- Innerhalb von zwei Jahren haben Tablet Computer nach Stückzahlen bereits einen Marktanteil von 16% am gesamten PC-Markt erreicht. Diese Entwicklung geht vor allem zu Lasten der kleinen Netbooks (Absatz 2011: –35% auf 900.000 Stück). Auch der Absatz privat genutzter Notebooks sinkt rasant: 2011 um 15% auf 3,8 Mio Stück.
Das große Wachstum bei Tablets wird laut Bitkom allerdings im kommenden Jahr abflachen: Der Absatz werde nur noch um 29% auf 2,7 Mio Stück und der Umsatz um 19% auf 1,3 Mrd Euro ansteigen – was immer noch ein immenser Anstieg ist.
Die offene Frage vor diesem Hintergrund lautet: Ist der Markt schon in großen Teilen gesättigt, wenn Amazon voraussichtlich 2012 mit dem eigenen „Kindle Fire“-Tablet in Detschland startet? Oder werden durch den niedrigen Preis neue Kundengruppen erschlossen?
Dass Tablets in diesem Weihnachtsgeschäft eine große Rolle spielen, das bestätigt auch Weltbild. Seit der Buchmesse seien sowohl im Internet- und Versandhandel als auch in den Filialen der eigene E-Reader 3.0 und das hauseigene Tablet die „absoluten Top-Produkte bei den Kunden“. Bei beiden Geräten seien die eigenen Erwartungen „um mehr als 100 Prozent“ übertroffen worden. Die größte Herausforderung sei jetzt, die Lieferfähigkeit zu gewährleisten.
Verglichen mit den Tablets wächst der Markt der klassischen E-Reader langsamer. Laut Bitkom wächst der Umsatz mit Geräten zur Darstellung elektronischer Bücher in diesem Jahr um 33%, von 24 Mio (2010) auf 31 Mio Euro. Der Absatz werde um 40% auf über 230.000 Stück steigen. Vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Wachstums-Dynamiken bleibt die Frage, wie sich die E-Reader im kommenden Jahr entwickeln werden. Bedienen die Geräte-Klassen unterschiedliche Zielgruppen, wird der Absatz stabil bleiben oder noch steigen. Andernfalls werden die Reader zwangsläufig zu Auslaufmodellen.
Mehr zum Weihnachtsgeschäft der Onlinehändler ist im neuen buchreport.express 50/2011 zu lesen (hier zu bestellen).
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