Die außerordentliche Hauptversammlung des Börsenvereins am 16. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse birgt Zündstoff für die kontroverse Debatte: Auf der Tagesordnung stehen die Umzugspläne des Verbands, im Haushaltsausschuss hat es in dieser Frage bereits kräftig geknallt. Am Ende stand der mehrheitliche Beschluss, der Hauptversammlung die Option Tausch Großer Hirschgraben (Foto: Rolf Oeser) gegen die städtischen Liegenschaften Braubachstraße und Berliner Straße zu empfehlen. Dagegen stemmte sich der designierte Ausschussvorsitzende Helmut Dähne.
„Wo steht der Börsenverein in zehn Jahren?“
„Das ist eine solitäre Meinung, das Modell Braubachstraße wird auch vom Bauausschuss, dem Aufsichtsrat der BBG-Holding und dem Vorstand des Börsenvereins als das wirtschaftlich sinnvollste favorisiert“, kommentierte Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins auf Anfrage von buchreport.
Gleichwohl stehen folgende Fragen im Raum, die nicht nur von Dähne im Vorfeld der anstehenden Entscheidung auf der Hauptversammlung gestellt werden:
- Die Finanzierungskonzepte des Bauausschusses basieren auf Extrapolationen. Wer aber kann genau sagen, wie der Börsenverein bei anhaltenden Konzentrationsprozessen, Mitgliederrückgängen sowie dem Auseinanderdriften von großen und kleinen Branchenteilnehmern in zehn Jahren aussehen wird?
- Sprechen diese Unwägbarkeiten nicht für die flexiblere Mietvariante?
- Das Engagement des Verbandes in Leipzig und die Rettung der BAG hat fast 30 Mio Euro verschlungen. Sollte sich der Börsenverein vor diesem Hintergrund nicht besser mit den notwendigen Brandschutzmaßnahmen im Großen Hirschgraben plus Renovierungsprogramm begnügen?
Tenor der Kritiker: Es könne nicht im Sinne des Verbandes sein, in einem teuren Kraftakt Immobilien-Eigentum anzustreben. Das letzte Wort in dieser Sache haben nun die Mitglieder, die in Frankfurt (10 Uhr, Raum Dimension, Halle 4.2) zur Abstimmung aufgerufen sind.
Kommentar hinterlassen zu "Tapetenwechsel mit Tücken"