Aus England kommt eine Meldung, die beim Leser je nach Temperament spontan Augenbrauen oder Mundwinkel in die Höhe gehen lässt: Die Buchhandelskette Borders UK hat im Internet eine Partnervermittlung für Buchliebhaber gestartet (hier). Garniert mit passender Literatur („Online Dating for Dummies“) offeriert der Filialist dort die Chance auf ein buchaffines Tête-à-Tête mit Gina (46), Mike (37) und/oder Ruby (46).
Auch wenn es naheliegend sein mag, sich über das Angebot zu amüsieren, muss man den kuppelnden Kollegen von der Insel immerhin bescheinigen, dass sie im doppelten Wortsinne beherzt ein Problem anpacken, vor dem viele Buchhändler hierzulande noch ratlos stehen: Wie man aus einer Internetpräsenz einen frequentierten und umsatzträchtigen Online-Shop macht.
In einer Studie bescheinigt das Kölner ECC Handel der deutschen Buchbranche zwar eine Vorreiterrolle beim Online-Handel – von rund 1700 befragten, meist mittelständischen Unternehmen verfügen stolze 89,6% über eine eigene Website, stellen die Macher der Studie anerkennend fest –, aber die Einbindung von Web-2.0-Applikationen etwa fanden die Handelsforscher auf diesen vielen Seiten nur „vereinzelt“.
Auch für kleine und mittlere Buchhändler sehen Marketingexperten die Chance, ihre regionale Bekanntheit in Online-Handelsumsätze umzumünzen. Aber die Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft, Geld, Zeit und/oder Kreativität zu investieren, um in der Flut der Angebote auf sich aufmerksam zu machen. Wer das nicht durch eine Dating-Plattform tun will, findet im Werkzeugkasten des Internetmarketings eine Menge anderer Instrumente.
(Aus buchreport.express 29/2009)
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