Weil hohe Mieten in den Einzelhandelsmetropolen die Marge drücken, werden für den Einzelhandel die Mittelstädte attraktiver. Das beobachten die Immobilienexperten von Jones Lang LaSalle (JLL), die regelmäßig den deutschen Vermietungsmarkt analysieren.
Das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen gibt für die neu vermieteten Einzelhandelsflächen im 1. Halbjahr 2017 diese Zahlen aus:
- JLL hat 533 Abschlüsse gezählt (+25 gegenüber Vorjahr).
- Insgesamt wurden 246.900 qm (+10.000 qm gegenüber Vorjahr) umgesetzt.
- Im 5-Jahres-Vergleich liegt der Flächenumsatz 3% im Minus.
5-Jahres-Tief: Die Top-Städte verlieren massiv
Eindeutiger Verlierer im bisherigen Jahresverlauf sind die 10 bedeutendsten Einzelhandelsmetropolen Deutschlands, die sogenannten Big 10. Ihr Anteil am gesamten Vermietungsvolumen ist im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozentpunkte auf 23% und damit auf ein 5-Jahres-Tief gefallen. Im 1. Halbjahr 2016 trugen die 10 Top-Städte noch fast 35 % zum Vermietungsvolumen bei.
Die Gründe für den Attraktivitätsverlust der Metropolen:
- In den vergangenen Jahren sind die Mieten in den 1A-Lagen der Big 10 stärker gestiegen als die Umsätze, was zulasten der Marge geht.
- Auch wenn die Spitzenmieten im 1. Halbjahr 2017 leicht gesunken sind (–0,9%): Die Eigentümer gehen weiterhin „von stabil hohen oder gar steigenden Mieten aus“ und bepreisen ihre Immobilien entsprechend.
Die Folge: „Die Standorte jenseits der Big 10 sind seit geraumer Zeit im Fokus der Expansionsmanager“, sagt Dirk Wichner, Bereichsleiter Einzelhandelsvermietungen bei JLL Deutschland. Gefragt sind demnach vor allem mietpreisgünstigere Mittelstädte in kaufstarken Regionen, die als Oberzentren auch noch Kaufkraft von außen anziehen. In der ersten Jahreshälfte 2017 haben von diesem Trend Münster, Bielefeld, Wiesbaden und Gießen profitiert mit Ergebnissen zwischen 3200 und 9500 qm neu vermieteter Einzelhandelsflächen.
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