Ein Bestechungsskandal in Afrika, in den die Verlagsgruppe Macmillan verwickelt ist, sorgt in Großbritannien für kräftiges Rauschen im Blätterwald. Nachdem das für besonders schwere Betrugsfälle zuständige Serious Fraud Office (SFO) über ein Jahr ermittelt hat, hat ein Londoner Gericht die Holtzbrinck-Tochter zur Zahlung von 11,3 Mio Pfund (ca. 14,1 Mio Euro) plus Gerichtskosten verurteilt.
Ein Mitarbeiter der Bildungsverlagstochter Macmillan Education, zu deren internationalem Beritt auch viele Teile Afrikas gehören, die früher britische Kolonie waren, hatte 2008 (vergeblich) versucht, einen von der Weltbank im Rahmen eines Förderprogramms ausgeschriebenen Auftrag zur Lieferung von Schulbüchern in den Südsudan durch Bestechung an Land zu ziehen. Die Weltbank war darauf aufmerksam geworden und hatte Macmillan bereits 2010 für sechs Jahre für alle ihre Ausschreibungen gesperrt.
Die Verlagsgruppe wiederum hatte anschließend das Betrugsdezernat SFO aus freien Stücken eingeschaltet und gleichzeitig ähnliche Verträge mit Ruanda, Uganda und Sambia aus den Jahren 2008 und 2009 prüfen lassen, von denen mehrere ebenfalls beanstandet wurden. Die Ausschreibung im Sudan, der bis 1953 zu Großbritannien gehörte und Englisch als Amtssprache hat, war Teil eines 45-Mio-Dollar-Projekts, mit dem die Weltbank sudanesische Lehrer ausbilden sowie 100 neue Schulen bauen und mit Schulbüchern und Lehrmitteln ausstatten will.
Kommentar hinterlassen zu "Teures Schmiergeld"